So haben wir die Bergische 50 erlebt: In 12 Stunden 50 km durch das Bergische Land

50 km in maximal 12 Stunden quer durch das Bergische Land wandern: Das ist die Bergische 50. Ende April habe ich mich gemeinsam mit meinem Schwager dieser Herausforderung gestellt.

Wie uns das Wanderevent gefallen hat und was wir während der 50 km erlebt haben, erfährst Du in diesem Erlebnisbericht.

Das Wanderevent Bergische 50

Die Bergische 50 ist ein Wanderevent im Bergischen Land und führt Wanderbegeisterte in 12 Stunden auf 50 Kilometer durch die typisch bergische Natur- und Kulturlandschaften.

Ende April fand die Veranstaltung bereits zum dritten Mal statt. Schon die letztesn beiden Jahre habe ich mit einer Teilnahme geliebäugelt, war an den Terminen dann aber leider immer verhindert.

Dieses Jahr hat es dann endlich zeitlich geklappt. Und da mein Schwager auch gerne mal eine Langstreckenwanderung absolvieren wollte, haben wir gemeinsam teilgenommen.

Auch weil der Austragungsort problemlos am selben Tag aus dem Ruhrgebiet erreichbar ist und die Distanz von 50 km zwar sportlich ist, aber sich noch gut bewältigen lässt.

Der Start

Startpunkt der Bergischen 50 ist dieses Jahr am Hotel-Restaurant Gut Hungenbach in der Gemeinde Kürten im Rheinisch-Bergischen Kreis. Gegen 7 Uhr treffen wir vor Ort ein und bekommen noch einen der letzten Parkplätze in dem nahe gelegenen Gewerbegebiet. Glück gehabt.

Als wir den Startbereich erreichen, ist dieser schon gut gefüllt und an den Dixiklos haben sich bereits Schlangen gebildet. Für uns heißt es erstmal den Wanderpass und den Startbeutel abholen, der ein paar nützliche Utensilien beinhaltet. Das geht relativ zügig.

Danach warten wir ungeduldig auf den Start. Ein Blick in die Runde verrät, dass der Teilnehmerkreis bunt gemischt ist und gefühlt eher jüngeren Alters. Die Stimmung ist gut und wir blicken in viele fröhliche Gesichter.

Kurz vor dem Start, fängt es dann leicht an zu regnen. Super. Natürlich habe ich mich für nicht wasserfeste Schuhe entschieden und sehe mich schon gedanklich durch die Matsche laufen. Schon im Vorfeld haben mich die ständig wechselnden Wetterprognosen fast in den Wahnsinn getrieben.

Für die musikalische Untermalung sorgt das Alpentrio Colonia. Die drei kölschen Jungs geben auf ihren Instrumenten richtig Gas, ganz so als ob sie die Regenwolken mit ihrer Musik vertreiben wollen. Und dann ist es soweit: Der Veranstalter gibt die Strecke frei und bei alpenländischen Sound laufen wir durch den Startpunkt und auf die Wanderstrecke.

Die ersten 10 Kilometer

Seit dem Start befinden wir uns mitten in einem riesen Wandertross und werden mit dem Strom mitgezogen. Nach wenigen Metern entstehen die ersten kleinen Staus, weil große Pfützen und matschige Stellen nur an den Seiten halbwegs trocken passiert werden können. Jetzt ärgere ich mich richtig über meine Schuhwahl.

Danach geht es in den Wald und weniger Meter weiter staut es sich wieder und dann kommt die Schlange endgültig zum stehen: Wanderstau! Etwas, was bei größeren Wanderevents gerade am Anfang der Strecke häufig vorkommt und ich überhaupt nicht mag. Wandern und Stau passen einfach nicht zusammen.

In dem Wissen, dass sich das Feld im Laufe des Tages entzerren wird, warten wir geduldig ab. Irgendwann geht es dann ansprechend auf naturbelassenen Pfaden durch den Wald und entlang von Wiesen weiter. Der Wegverlauf auf den ersten Kilometern gefällt mir schon mal.

Die ersten 5 km sind dem entsprechend schnell absolviert und wir passieren die erste Kilometerangabe in einem Wohngebiet.

Wald, Wohngebiete und Felder wechseln sich jetzt ab und sorgen für unterschiedliche optische Reize. Dadurch vergehen die Kilometer wie im Flug und ehe wir uns versehen, passieren wir auch die 10 km Markierung.

Kilometer 10 – 20: Gib Gas! Wir essen zeitig.

Wir erreichen die erste Verpflegungsstation und stärken uns mit Bananen und Energieriegeln und füllen unseren Wasservorrat wieder auf. Die Mitarbeiter hinter den Tischen sind freundlich und versuchen jeden Teilnehmer schnell zu bedienen

Mit bangen Blicke schauen wir zu den dunklen Wolken am Himmel, die in etwas Entfernung aufgezogen sind. Doch Petrus scheint ein Wanderfreund zu sein! Die Wolken ziehen an uns vorbei und es bleibt erstmal trocken.

Da wir immer noch in einer größeren Gruppe unterwegs sind, bieten auch die unterschiedlichen Teilnehmer viel zum gucken und reichlich Gelegenheit für den ein oder anderen Plausch.

An der nächsten Verpflegungsstation halten wir uns nicht lange auf und gehen zügig weiter. Und ehe wir uns versehen, sind die ersten 20 km auch schon geschafft.

Kilometer 20 – 30: Jetzt umkehren wäre doof!

Der Himmel ist jetzt auch über uns dunkel verhangen und es fallen vereinzelt Tropfen. Jedoch nicht so viele, dass eine Regenjacke und eine Rucksackhaube nötig wären. Oder wasserfeste Schuhe. Bisher Glück gehabt.

Auf einem Feldweg geht es durch saftig grüne Wiesen und die Schlange aus bunten Wanderern sorgt für schöne Farbtupfer in der Landschaft. Der Himmel bietet dazu einen stimmungsvollen Rahmen. Ein schönes Bild.

Es geht mitten durch Wiesen und vorbei an Feldern und der Streckenverlauf sorgt für reichlich Abwechslung und schöne Ausblicke über die typisch hüglige Landschaft im Bergischen. 

In Bechen erreichen wir zur Mittagszeit die Verpflegungsstation und es gibt ein warmes Gericht. Jetzt nehmen wir uns etwas mehr Zeit und lassen uns Nudeln mit Soße sowie ein alkoholfreies Bier schmecken. Auch am Tisch kommen wir mit anderen Teilnehmern ins Gespräch und tauschen uns über Wohnort und die persönlichen Motivationen aus.

Da die Verpflegungsstation in Bechen auf einer Schleife liegt, geht es wieder zu dem eigentlichen Weg zurück. Wenig später haben wir die Hälfte der Strecke absolviert.

Das Wetter wird langsam besser und es klar immer wieder auf. Nun verläuft die Bergische 50 entlang von blühende Wiesen und auch ein Stück auf der Wiese mitten durch das satte Grün. Und eh wir uns versehen, passieren wir das 30-km-Schild, auf dem steht „Jetzt umkehren wäre doof“. Wie wahr.

Kilometer 30 – 40: Es gibt kein zurück mehr!

Mittlerweile kommt die Sonne immer häufiger raus und ich setze Sonnenbrille und Cap auf. Inzwischen ist das Teilnehmerfeld ziemlich entzerrt und wir laufen immer mehr für uns.

Die 35 km nehmen wir im weiteren Verlauf und es geht jetzt bei strahlenden Sonnenschein über die sanften Hügel des Bergischen Landes. Vorbei an grünen Wiesen und blühenden Kirschbäumen. Kaiserwetter trifft jetzt Traumlandschaft. 

Bis zu dem 40-km-Schild zieht es sich jetzt. Meine Beine werden langsam schwer. Meine Gedanke kreisen immer mehr um die noch vor uns liegenden Kilometer. Zum Glück vertreibt die schöne Aussicht und das sonnige Wetter die negativen Gedanken schnell wieder.

Es geht durch ein Waldstück und auf einer lang gezogenen Geraden sehen wir von weiten endlich das langersehnte Schild. Echt Stark! 40 km.

Kilometer 40 – 50: Es ist nicht mehr weit!

Das Wetter ist jetzt mittlerweile richtig schön und die Temperaturen angenehm warm. Jetzt bin ich froh, mich doch für nicht wasserfeste Schuhe entschieden zu haben.

Über Straßen und Feldwege geht es über die Höhen des Bergischen Landes. Meter für Meter und Kilometer für Kilometer laufen wir dem Ziel entgegen.

Auch wenn wir uns an den weiten Ausblicken über die grüne Landschaft mit den sanften Hügeln gar nicht satt sehen können, hätte ich persönlich mittlerweile auch nichts dagegen, wenn es bald vorbei wäre. Meine Beine werden immer schwerer.

Es geht nochmal ansprechend auf einem schmalen Pfad durch den Wald. In einem kleinen Ort erreichen wir die letzte Verpflegungsstation. Ich dränge meinen Schwager darauf, dass ich mich hinsetzen möchte (muss). Weil ich nochmal eine richtige Pause brauche. Nach ein paar Minuten ausruhen und einem letzten Müsliriegel machen wir uns auf die letzten Kilometer. 

Eine Viertelstunde später erreichen wir das 45-Kilometer-Schild. Meine Füße und Beine spüre ich jetzt mehr, als mehr lieb ist. Die letzten 5 Kilometer ziehen sich für mich wie Kaugummi.

Jetzt sind immer weniger Mitwanderer in Sichtweise, da sich das Teilnehmerfeld zwischenzeitlich weit auseinandergezogen hat. Doch gerade jetzt könnte ich ein wenig Ablenkung gut gebrauchen. 

Es geht nochmal ansprechend auf einem Feldweg durch blühende Wiesen. Auf den letzten Kilometern präsentiert sich die Bergische 50 zum Abschluß von seiner besten Seite. Dann geht es bergab und ich sehe im Tal Gut Hungenbach. Endlich.

Im Ziel: Geschafft!

Als wir in den Zielbereich einbiegen, werden wir von den anderen Teilnehmern mit Applaus begrüßt. Eine schöne Geste. Nur noch ein paar Meter.

Als wir das Zieltor passieren, zeigt die Uhr eine Zeit von 11:09 Minuten an. Ich bin erstaunt, dass wir gar nicht mehr so viel Zeit übrig haben. Und das, obwohl wir uns an den Verpflegungsstationen nicht lange aufgehalten haben.

Egal. Wir sind glücklich und zufrieden. Als wir stolz unsere Finisher-Medaille entgegen nehmen, bin auch froh, dass es jetzt vorbei ist. Die letzten Kilometer sind mir am Ende doch schwerer gefallen, als ich erwartet hatte. 

Unser Fazit

Die Bergische 50 hat uns sehr gut gefallen. Der Streckenverlauf war abwechslungsreich und die Organisation perfekt.

Größtenteils verlief die Strecke über Asphalt, Wirtschaftswege und Feldwege, aber auch immer wieder auf naturbelassene Pfade.

Die Bergische Landschaft bot mit ihren sanften Hügeln und saftig grünen Wiesen, Weiden und Bäumen ein schönes Naturerlebnis und viel fürs Auge. Die Sehenswürdigkeiten und die kleinen Dörfer sorgten auf den 50 km für zusätzliche Abwechslung. 

Daneben hat es Spaß gemacht, wieder mal eine längere und sportlichere Strecke am Stück zu wandern und mit anderen Mitwanderern ins Gespräch zu kommen. Und gerade das, macht für mich auch ein Langstrecken-Wanderevent aus.

Marcus von Schöne-Aussicht.de war auch bei dem Wanderevent, seine Eindrücke und sein Fazit kannst Du in seinem Bericht zur Bergischen 50 2018 nachlesen.

Anmerkung: Wir haben von dem Veranstalter zwei kostenlose Startplätze für die Bergische 50 erhalten. Vielen Dank dafür!

Das hatte keinen Einfluss auf den Inhalt des Artikels und die Eindrücke und Erlebnisse sind unsere eigenen.

Meine Aufzeichnung der Wanderung bei Social Hiking

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Veröffentlicht von

Mein Name ist Jens und ich bin ein absoluter Outdoor-Enthusiast: Wandern und Trekking bedeutet für mich, die Natur hautnah mit allen Elementen erleben – egal ob bei Sonnenschein, Regen oder Schnee. Mich zu bewegen, Neues zu erkunden und mich den Herausforderungen der Natur zu stellen, sind für mich ein idealer Ausgleich zum Alltag.

3 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Hallo Jens,

    Schön um zu lesen wie du diese Wanderung erfahren hast.
    Ich wohne in den Niederlanden und möchte auch gerne mal an einer Deutschen Wanderveranstsltung teilnehmen.
    Wie ist die Strecke markiert?
    Braucht man hier ein GPS gerät?

  2. Hey John, danke schön :-)

    Die Strecke war sehr gut ausgeschildert und markiert. Ein GPS-Gerät war nicht nötig, dennoch hatte ich den Track zur Sicherheit auf dem Smartphone. Habe ich aber nicht gebraucht.

    Viele Grüße in die Niederlande,

    Jens

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