Frostige Hügelgrabwanderung im westlichen Odenwald

Mein Atem kondensiert und zieht in weißen Wölkchen durch die kalte Winterluft. Die gefrorenen Blätter auf dem Boden knacken wollig unter meinen Wanderschuhen und die kalte, klare Winterluft strömt mit jedem Atemzug in meine Lungen.

Schritt für Schritt wandere ich bei frostigen Temperaturen auf dem Premiumwanderg Hügelgrabwanderung durch den westlichen Teil des Odenwald.

Premiumwanderg Hügelgrabwanderung

Der Premiumwanderg Hügelgrabwanderung ist vom Odenwaldklub e.V. als „Qualitätswanderweg Wanderbarer Odenwald“ zertifiziert und führt auf über 14 km und mit 600 hm von Heppenheim in den Odenwald zum Steinbruch Sonderbach und zu den Hügelgräbern auf der Lee.

Der Weg ist durchgängig mit grünen H6 auf weißen Untergrund markiert.

Heppenheim – Kleinod im Odenwald

Ausgangspunkt der Hügelgrabwanderung ist Heppenheim in Südhessen. Die Kreis-, Wein- und Festspielstadt liegt malerisch zwischen Odenwald und Ried und wartet mit einer denkmalgeschützten Altstadt mit mittelalterlichem Fachwerk, romantischen Altstadtgässchen und idyllische Plätze auf.

Hoch über der Stadt thront die Ruine der Starkenburg, die 1065 von dem Kloster Lorsch als Schutzburg auf dem 295 Meter hohen Schlossberg erbaut wurde. 

Die Ruine steht unter Denkmalschutz und auf dem Gelände befindet sich eine Jugendherberge.

Fulminanter Auftakt 

Mitten in der Altstadt finde ich auf einen kleinen Parkplatz noch einen freien Platz. Es ist frostig kalt, als ich durch die engen Altstadtgassen mit den historischen Fachwerkhäusern laufe und ich habe meine Mütze tief über beide Ohren gezogen.

Der Heppenheimer Marktplatz ist das erste Highlight meiner Wanderung: Der Platz ist gesäumt mit zwei- und dreigeschossigen, imposanten Fachwerkhäusern und vor Kopf befindet sich das 1551 erbaute Rathaus mit seinem rotem Fachwerk und markanten Glockenturm. 

Ich folge der Wegmarkierung H6 der Hügelgrabwanderung weiter durch eine enge Gasse und biege dann nach links ab. Jetzt führt der Weg stetig bergauf zur Freilichtbühne und sorgt dafür, dass ich auf Betriebstemperatur komme.

Auf der linken Seite thront die Starkenburg auf 295 m ü. NN auf dem Schlossberg oberhalb der Stadt und macht bei blauem Himmel und Sonnenschein die hessische Idylle perfekt.

Durch hessische Wald und Flur

Durch den Heppenheimer Stadtwald geht es den Maiberg weiter bergauf bis zum Wilhelmsplatz, von dem sich mir eine fantastische Aussicht über die Landschaft bis hin zur Rheinebene bietet. Dabei sauge ich gierig die Winterluft ein, um meine Lungen nach dem Anstieg mit Sauerstoff zu füllen.

Nach dem ich wieder zu Atem gekommen bin, geht es durch Felder weiter und der Weg führt mich oberhalb von Erbach entlang weiter stetig bergauf. 

An einer Kreuzung biege ich nach links ab und es bietet sich ein weitere schöner Fernblick über die Landschaft und die Ortschaften Kirschhausen und Sonderbach.

In weiten Schleifen folge ich dem Wegverlauf bergab nach Sonderbach und ein kurzes Stück durch den Ort. Der Himmel zieht sich langsam zu und es sieht nach Schnee aus.

Vorsicht Sprengbereich!

Durch Felder geht es zurück zum Waldrand und immer parallel zum Stadtbach entlang. Ich passiere auf der linken Seite eine kleine Grotte und biege kurze Zeit später nach rechts ab. Der Weg führt nun durch den Wald wieder stetig bergauf. Und je höher ich komme, desto weißer wird der Untergrund durch Raureif und ein wenig Schnee.

Nach einer Weile passiere ich gelbe Warnschilder, die am Wegesrand vor Sprengungen in dem nahe gelegenen Steinbruch Sonderbach warnen und über die Sprengsignale informieren. Da ich jedoch am Wochenende unterwegs bin, muss ich mir über die Sprengungen zum Glück keine Gedanken machen.

Oben angekommen erreiche ich am Rand des Steinbruchs Sonderbach einen schönen Pausenplatz mit toller Aussicht. Mehreren Informationstafeln informieren hier über den Steinabbau, die Gesteinsarten und das Thema Umweltschutz.

Hügelgräber auf der Lee

Auf einem schmalen Weg geht es weiter bergauf und ich erreiche den Naturparkplatz „Hölzerne Hand“. Ich überquere eine Hauptstraße und erreiche nach ein paar Metern das erste Hinweisschild zum Archäologischen Lehrpfad „Hügelgräber auf der Lee“ am Naturparkplatz „An der Lee“.

Vor über 4.800 Jahren wurden hier am Ende der Jungsteinzeit mehrere Hügelgräber angelegt. Die vier Hügelgräber auf der Lee gehören zu den bedeutendsten Denkmälern aus der schnurkeramischen Epoche in Südwestdeutschland. 

Spektakuläre Grabbeigaben aus den Hügelgräbern wie Keramikgefäße, Steinbeile und Feuersteinklingen sind heute im Museum in Bensheim und im Hessischen Landesmuseum in Darmstadt ausgestellt.

Der Lehrpfad „Hügelgräber auf der Lee“  wurde 2012 im Rahmen eines Sommercamps für Kinder von der Firma Röhrig Granit angelegt und führt an einer schönen Waldwiese vorbei ein kurzes Stück bergauf.

Die Arnoldseiche

Für mich geht es auf einem breiten Weg in mehreren Schleifen durch den Wald bergab. Auf der linken Seite ist ein, als Naturdenkmal gekennzeichneter, alter Steinbruch zu sehen.

Als nächstes erreiche ich die Arnoldseiche, eine alte, knorrige Eiche, die an einer Wegkreuzung steht, an der fünf Wege aufeinander treffen.

Durch die Weinberge zurück nach Heppenheim

Kurz darauf führt mich der Weg aus dem Wald und vor mir breiten sich die Weinberge aus. Nun geht es immer entlang der Weinlage und es bieten sich mir schöne Fernblicke zum Donnersberg, dem Heppenheimer Naherholungsgebiet Bruchsee bis in die Rheinebene.

Auf den letzten Metern führt mich der Weg immer am Waldrand entlang und ich erreiche schließlich die ersten Häuser am Ortsrand von Heppenheim. Meine Wanderung endet am Historischen Marktplatz und zum Abschluss erkunde ich noch ein wenig die sehenswerte historische Altstadt und schaue mir die Kirche St. Peter von innen an.

Als ich wieder ins Auto steige und nach Hause fahre, fallen die ersten Schneeflocken vom Himmel. Ganz schlechtes Timing.

Mein Fazit

Die Hügelgrabwanderung führt auf breiten Feld-, Forst- und Waldwegen ansprechend durch Felder, den westlichen Odenwald und an Weinbergen vorbei. Dabei bieten sich immer wieder weite Ausblicke über die Landschaft.

Highlights der Wanderung sind der Steinbruch Sonderbach und die Hügelgräber auf der Lee, an denen Informationstafeln interessante Hintergrundinformationen liefern.

Daneben ist Heppenheim ein wahres Fachwerkkleinod und bietet sich genauso wie die Starkenburg für eine zusätzliche Besichtigungstour an.

Insgesamt ist die Hügelgrabwanderung eine abwechslungsreiche und interessante Tour, die während der grünen Jahreszeit sicherlich noch ein wenig schöner ist.

Infos zur Hügelgrabwanderung

Meine Aufzeichnung der Wanderung bei Social Hiking

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Veröffentlicht von

Mein Name ist Jens und ich bin ein absoluter Outdoor-Enthusiast: Wandern und Trekking bedeutet für mich, die Natur hautnah mit allen Elementen erleben – egal ob bei Sonnenschein, Regen oder Schnee. Mich zu bewegen, Neues zu erkunden und mich den Herausforderungen der Natur zu stellen, sind für mich ein idealer Ausgleich zum Alltag.

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