Outdoor-Blogger on Tour durch den verschneiten Naturpark Hohes Venn

Die Wetteraussichten für eine Wintertour hätten nicht besser sein können: Schon vor Tagen hat es im Naturpark Hohes Venn anhaltend geschneit und für Schneemengen im zweistelligen Bereich gesorgt. Tiefe Temperaturen hatten die weiße Pracht konserviert und einer ordentlichen Wintertour mit fünf anderen Outdoor-Bloggern stand eigentlich nichts mehr im Wege. Eigentlich.

Doch einen Tag vorher gab es dann eine Unwetterwarnung für die Eifel wegen starken Schneefall, der in Regen übergehen sollte und dadurch die Gefahr von Glatteis bestand. Aber wir wollten uns nicht von unserer geplanten Tour abbringen lassen. Dafür war die Vorfreude einfach zu groß. Doch als ich mich früh morgens in Dortmund auf den Weg machen will, kommen mir doch leichte Zweifel: Es liegt schon richtig viel Schnee und dicke Schneeflocken sorgen für ordentlich Nachschub. Auch auf der A40, dem längsten Parkplatz des Ruhrgebiets, geht es nur gewohnt langsam voran. Und so brauche ich für die Anreise, mitten durchs Revier, länger als geplant. Angelica bekommt die Auswirkung von glatten Straßen am eigenen Leib zu spüren und muss die Anreise leider abbrechen.

Der Naturpark Hohes Venn

Und so sind wir nur noch zu viert: Sven vom Freiluft Blog, Axel von der Outdoorseite und Rene von Outdoor Spirit. Es schneit als wir alle nach einander, jedoch immer noch recht pünktlich, am Parkplatz am Informationszentrum Ternell in Belgien eintreffen.

Nach dem wir alle unsere Ausrüstung zusammen haben und Axel mir noch ein paar Gamaschen leit, laufen wir los. Wir überqueren die Straße und es geht durch den verschneiten Wald hinein in das belgische „Hohen Venn“. Der Naturpark erstreckt sich auf einer Fläche von ca. 4.500 ha an der Grenze zwischen Deutschland und Belgien und ist geprägt durch namens gebende Hochmoor.

Angelica hatte für uns die Tour “Die Wasser des Venn (II)” von Natur Aktiv Erleben ausgesucht und sie sollte eigentlich auch den Guide machen. Somit haben wir ein kleines Problem. Da Axel jedoch schon mal im Hohen Venn unterwegs war, übernimmt er gerne Angelica´s Job. Eine große Wahl lassen wir ihm aber auch nicht. Denn Axel genießt als Guide unser absolutes Vertrauen. Schließlich hat er dieses Jahr erst ein Survival-Training in Rumänien absolviert. Da kann uns ja gar nichts passieren.

Winterwunderlandschaft Hohes Venn

Und so laufen wir auf einem breiten Weg nebeneinander durch den verschneiten Wald. Der Schnee knirscht unter unseren Schritten, die Geräusche sind gedämpft und die Luft ist frisch und klar. Wir unterhalten uns über den speziellen Reiz von Wintertouren und die entsprechende Ausrüstung. Da wir uns in Belgien befinden, bleiben die Smartphones diesmal in der Tasche. Nach kurzer Zeit führt uns der Weg auf einem schmalen Pfad den Berg hinunter und es kommen die ersten, für das Hohe Venn, typischen Holzstege. Diese sind jedoch zu geschneit und wir müssen auf passen, dass wir nicht neben dem schmalen Steg treten. Zum Glück habe ich Stöcke mitgenommen, die mir helfen das Gleichgewicht zu halten und nicht auszurutschen.

Unten im Tal überqueren wir einen Bach und zwei von uns machen sich auf die Suche nach dem ersten Geocache. Diesen im Schnee zu finden, erweist sich als nicht ganz so einfach. Aber dann gelingt es doch. Axel führt uns weiter und nach kurzer Zeit erreichen wir die große Hochmoor-Fläche des Hohen Venn, die unter einer weißen Schneedecke verborgen ist. Die weite Fläche der Hochebene ist absolut beeindruckend. Es schneit unaufhörlich und es ist windig hier oben. Da es nur einen kaum ausgetretenen Weg gibt, gehen wir einer nach dem anderen entlang des Moorgebietes. Da ich mir den Tourenverlauf vorher nicht angeschaut habe und mich voll und ganz auf die anderen verlasse, fehlt mir bei dieser Tour jegliche Orientierung. Ist aber auch mal schön, dass ich mich mal ganz auf das Laufen und die Landschaft konzentrieren kann.

Auf Holzstegen durch das Hochmoor

Nach einer Weile bleiben wir an einem Abzweig an einem Schild mit der Karte des Naturparks stehen, da sich unser Guide einen kurzen Augenblick nicht sicher ist, auf welchem Weg es nun weiter geht. Kein Wunder denn der Weg, den das GPS-Gerät anzeigt, führt kaum erkennbar nach links direkt in das Moor. Wir folgen Axel und es geht erst durch einen von Bäumen gesäumten Weg. Wir sind die ersten, die hier im Schnee ihre Spuren hinterlassen und genießen die Stille und Einsamkeit.

Danach geht es wieder über die Holzstege, die aufgrund des Schnees nur zu erahnen sind. Ab und zu sieht man mal ein Loch, durch den der Schnee durch die Holzbretter gefallen ist und ansonsten folgen wir einfach den Spuren des Vordermanns. Der Weg führt uns nun durch offene Landschaft weiter und ist nur erkennbar durch das Gras, welches rechts und links von den Stegen aus dem Schnee guckt. Immer wieder ergeben sich tolle Ausblicke über die verschneite Moorlandschaft mit ihren knorrige Moorbirken, buschigen Sträuchern und den vereinzelte Fichten, die aus der weißen Landschaft emporragen. Einfach nur genial! Hier auf der freien Fläche müssen wir gegen Wind und Schnee ankämpfen und ich genieße die widrigen Umstände und ziehe die Kapuze tief ins Gesicht.

Die Spürnase unter den Geocachern

Bald schon führt uns der Weg wieder aus dem Moor hinaus und es geht Richtung Reinartzhöfe durch einen Wald. Die Reinartzhöfe bestanden ursprünglich aus drei Bauernhöfen, die ohne elektrischen Strom bewirtschaftet wurden. Da die Gefahr bestand, dass eine benachbarte Trinkwassertalsperre verschmutzt wird, musste die Siedlung geräumt werden. Heute erinnern nur noch Gedenksteine, Informationstafeln und Ruinen an die Höfe. In einer dieser Steinmauern befindet sich ein weiterer Cache. Ich halte es für völlig ausgeschlossen, dass wir diesen im Schnee finden. Aber Axel belehrt mich eines besseren, denn er findet die Dose schon nach kurzer Zeit unter einem Stein, der wiederum unter einer Schneedecke liegt. Axel scheint die Spürnase unter den anwesenden Geocachern zu sein.

In der Schutzhütte beim Reinartzhof legen wir eine wohlverdiente Pause ein. Bei warmen Tee verspeisen wir unsere Brotzeit und ruhen uns im Schutz der Hütte aus. Nach dem wir uns soweit gestärkt haben, beginnt wieder das typische Schauspiel, wenn Outdoor-Blogger gemeinsam unterwegs sind: Wir lichten uns gegenseitig in unseren Testsachen ab. So sind wir halt. Nur Rene hat nichts zum testen dabei und zieht lieber ein Beard Beanie an und hat damit die Lacher auf seiner Seite.

Nach dem wir unsere Sachen wieder verstaut haben, geht es weiter um den Rest der Tour in Angriff zu nehmen. In der Nähe liegt an einem alten Brunnen ein weiterer Cache. Drei mal dürft ihr raten, wer auch diesen gehoben hat…

Auf schmalen Pfaden durch ein wildes Bachtal

Wir folgen einem Forstweg und stoßen nun auf den Eifelsteig. Wir können endlich wieder nebeneinander laufen und uns unterhalten. Im Gespräch vertieft überqueren wir einen Bach und es geht ein Stück den Berg hinauf. Axel fällt auf, dass wir einen Abzweig übersehen haben müssen. Also heißt es wieder umdrehen. Und tatsächlich, an der Brücke zweigt ein schmaler Pfad ab, der parallel zum Bachverlauf durch ein Tal führt. Dieser ist genau nach meinen Geschmack: Schmal, mit einigen Hindernissen und es geht immer nah am Wasser entlang durch ein wildes Tal. Da es mittlerweile auch angefangen hat zu tauen, gibt es einige matschige Abschnitte und die Tour artet in einer Schlammschlacht aus. Wir kommen schließlich zu einer nicht gerade vertrauenerweckenden Brücke, an der wir das obligatorischen Gruppenfoto machen.

Nach dem wir die Brücke passiert haben geht es weiter durch ein weiteres Tal entlang eines anderen Baches. Diesmal jedoch flussabwärts. Ich habe jegliche Orientierung verloren. Andere Menschen haben wir schon länger nicht mehr getroffen. Der Weg ist nicht mehr erkennbar und ich vertraue auf unseren Guide. Wir queren unzählige Bäche, umgehen tiefe Wasserstellen und kämpfen uns durch sumpfige Wiesen.

Geheimnisvolle Nebelschleier wabern durch das Moor

Schließlich erreichen wir wieder die Hochmoorfläche und wandern an ihr entlang. Langsam setzt die Dämmerung ein und Nebel zieht auf. Noch einmal durchqueren wir die Moorlandschaft auf Holzstegen, während geheimnisvolle Nebelschleier durch das Moor wabern. Ganz schön unheimlich. Wir müssen uns jedoch voll darauf konzentrieren, nicht neben dem schmalen Steg zu treten. Nach einer Weile haben wir das Moor durchquert, folgen einem Forstweg und kommen wieder zu dem Punkt, wo wir morgens am Hochmoor vorbeigekommen sind.

Da es mittlerweile taut und der Schnee in Schneeregen übergegangen ist, wird ein Abstieg zur Schlitterpartie. Aber auch diesen Abschnitt meistern wir ohne Stürze. Auch wenn uns die Tour mittlerweile ganz schön in den Knochen steckt. Nun geht auf dem selben Weg zurück. Da eine Brücke gesperrt ist, was ich morgens gar nicht bemerkt habe, müssen wir noch einen Schlenker machen und können nicht den kürzesten Weg nehmen. Das letzte Stücke geht es dann noch mal auf einem steilen Pfad durch den Schnee bergauf. Oben angekommen, bin ich ganz schön aus der Puste und bin froh, dass es jetzt nur noch wenige Meter bis zum Parkplatz sind. Dort geht eine geniale Winterwanderung mit Gleichgesinnten zu Ende, die schöner nicht hätte sein können.

Fazit

Auch wenn die Fahrt von Dortmund ins Hohe Venn für eine Tagestour ziemlich weit ist, hat sich der Aufwand absolut gelohnt. Die Rundtour durch die Tief verschneite Landschaft des Hohen Venn war sehr abwechslungsreich und hat richtig Spaß gemacht. Besonders die Abschnitte auf den schmalen Holzstegen durch die wild-romantische Moorlandschaft haben mir unheimlich gut gefallen. Und auch die schmalen Pfade durch die engen Bachtäler waren genau nach meinem Geschmack. Da die außergewöhnliche Landschaft unter einer weißen Decke geschlummert hat, möchte ich unbedingt noch Mal im Sommer durch das Hohe Venn Wandern.

Nicht zu letzt hat es mit Axel, Rene und Sven wieder mal richtig Spaß gemacht. Danke Jungs, für die tolle Wintertour! Schade, dass Angelica nicht dabei sein konnte, aber so sind wir wenigstens auch Mal zu Wort gekommen ;-)

Die Berichte der Blogger-Kollegen

Bloggerwanderung durch das Hohe Venn | Outdoorseite

Bloggerwanderung im winterlichen Hohen Venn | Freiluft Blog

Meine Aufzeichnung der Tour bei Social Hiking

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Veröffentlicht von

Mein Name ist Jens und ich bin ein absoluter Outdoor-Enthusiast: Wandern und Trekking bedeutet für mich, die Natur hautnah mit allen Elementen erleben – egal ob bei Sonnenschein, Regen oder Schnee. Mich zu bewegen, Neues zu erkunden und mich den Herausforderungen der Natur zu stellen, sind für mich ein idealer Ausgleich zum Alltag.

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