Praxistest: Outdoor Research Paladin Jacket

Paladin ist das Synonym für einen kühnen, unerschütterlichen Ritter und tapferen Helden voll edlem Heldenmut. Ein Paladin hat es sich zur Aufgabe gemacht, gegen das Böse zu streiten und seine Freunde zu schützen. Ich weiß nicht, ob Outdoor Research tatsächlich die Paladin Jacket nach dem gleichnamigen Ritter benannt hat – eine gute und passende Bezeichnung für eine Hardshell ist es aber allemal!

Ob die Paladin Jacket von Outdoor Research seinem Namen gerecht wird und seinen Träger vor Wind- und Wetter schützt, habe ich die letzten Monate getestet.

Paladin Jacket von Outdoor Research

Designed by Adventure – das ist das Motto von Outdoor Research. Das Unternehmen hat seinen Firmensitz in Seattle, Washington und designt und produziert praktische Lösungen für Outdoor-Abenteurer. Funktion und Langlebigkeit stehen dabei im Fokus. Die Erfahrung zahlreicher Outdoor-Athleten fließt in die Entwicklung der Produkte mit ein und bei dem klaren, sportlichen Look wird auf Überflüssiges verzichtet.

Die Paladin Jacket von Outdoor Research ist eine technische Hardshelljacke aus 30D Pertex Shield. Die dreilagige Pertex Shield-Membran zeichnet sich vor allem durch ihr geringes Gewicht aus und bietet alle Funktionen einen Hochleistungsmembran: Sie ist wasserdicht, windresistent und bietet eine hohe Atmungsaktivität und ist dabei rucksacktauglich. Laut Outdoor Research hat die Paladin Jacket eine Wassersäule von 20.000 mm. Die Atmungsaktivität wird mit einem MVTR-Wert von 20.000 g/m2/24hr angegeben.

30D Pertex Shield

Das Pertex Schild Konzept ist eine Verschmelzung von einer technisch ausgereiften Oberstoff Technologie mit einem proprietären wasserdichten, atmungsaktiven Polyurethan-Folien-Laminat. Pertex Shield bietet die perfekte Balance von Wasserdichtheit, Atmungsaktivität, wind- und wasserabweisenden Eigenschaften mit Flexibilität und einer leichten Konstruktion.

Die hydrophile Eigenschaft der Polyurethan-Folie reduziert interne Kondensation und erhöht den Komfortbereich, durch eine Verringerung der Chilling Effects, der durch die Umwandlung von Kondenswasser zurück in Wasserdampf verursacht wird.

Details

  • Dreilagiges 30D Pertex Shield (100% Polyamid)
  • Wassersäule: 20.000 mm
  • Atmungsaktivität: 20.000 g/m2/24hr
  • Getapte, voll verklebte Nähte
  • Einweg-Frontreißverschluss mit hinterlegter Regenrinne
  • 2 Zweiwege-Reißverschluss-Einschubtaschen
  • Reißverschluss-Innentasche mit Kopfhörerausgang
  • Voll verstellbare, helmtaugliche Kapuze
  • Wasserabweisende Reißverschlüsse
  • Einschubtaschen dienen auch zur Belüftung
  • Verstellbare Ärmelbündchen
  • Regulierbarer Saum
  • Gewicht: 425 g in der Größe L (nachgewogen)
  • Größen: S-XL
  • Preis: 259,59 Euro

Praxistest

Ich habe das Paladin Jacket als Regenjacke in der Freizeit und auf dem Weg zur Arbeit getragen. Leider hatte ich im April und Mai reichlich Gelegenheit, die Jacke zu tragen. Außerdem hatte ich die Jacke bei einer viertägigen Wandertour auf dem Rheinsteig dabei, wo sie bei einem längeren Regenschauer auch zum Einsatz gekommen ist.

Erster Eindruck

Die Paladin Jacket hat einen technischen, anliegenden Schnitt und ein sportliches Design. Sie ist aber noch weit genug, damit man auch bei kalten Temperaturen bequem eine wärmere Schicht drunter tragen kann. Die Ärmel sind mir persönlich jedoch ein wenig zu weit geschnitten oder meine Arme sind einfach nur zu dünn. Dadurch bleibt aber zumindest ausreichend Platz, um einen dickeren Midlayer drunter zu tragen, ohne das die Bewegungsfreiheit der Arme eingeschränkt wird. Wie für Regenjacken typisch, ist sie hinten länger geschnitten und schützt so auch das Gesäß vor Regen.

Das Gewicht geht für eine dreilagige, robuste Hardshell absolut in Ordnung. Die Jacke ist klein verpackbar und lässt sich so gut in den Rucksack verstauen. Daher kann man sie auch gut als Notregenjacke einpacken.

Das dreilagige 30D Pertex Shield ist dünn und geschmeidig, der Oberstoff jedoch trotzdem strapazierfähig. Bezüglich Haptik und Materialgriff ist es vergleichbar mit Gore-Tex Active Shell und Polartec NeoShell. Jedoch schwerer und abriebfester als Active Shell und nicht so weich und stretchfähig wie NeoShell. Es ist ähnlich robust wie Pro Shell, jedoch weniger raschelig und nicht ganz so strapazierfähig.

Ausstattung

Outdoor Research ist seinem Motto treu geblieben und hat sich bei der Ausstattung der Paladin Jacket auf das wesentliche konzentriert: Zwei Einschubtaschen, eine Innentasche, verstellbare Kapuze und Ärmelbündchen und einen regulierbaren Saum – mehr spendiert Outdoor Research der Paladin nicht. Die Ausstattung überzeugt jedoch mit durchdachten Detaillösungen: Die Kapuzenzüge werden durch einen Tunnel vom Gesicht weg geführt. Die große Innentasche mit Kopfhörerausgang hat ein Netzfutter, damit sich kein Kondenswasser in ihr bilden kann. Die beiden Einschubtaschen werden mit einem Zweiwege-Reißverschluss verschlossen, was schon sehr außergewöhnlich ist und bei mir erst Mal für Verwunderung gesorgt hat.

Der Frontreißverschluss lässt sich leider nur in eine Richtung schließen oder öffnen. Er ist mit einer breiten Regenrinne hinterlegt und oben zusätzlich mit einem Kinnschutz versehen. Alle Reißverschlüsse stammen vom Marktführer YKK und sind wasserabweisend. Die Zipper enden in Zippergaragen und haben griffige Anhänger.

Verarbeitung

Die Paladin Jacket ist hochwertig verarbeitet. Alle Näht sind getapt und von innen wasserdicht verklebt. Die Breite der Nahtbänder (Tapes) beträgt akzeptable 15 mm und die Tapes sind ohne Kleberückstände verarbeitet. Der Jackenaufhänger ist sehr stabil und robust. Ich liebe solche Details! Alle Reißverschlüsse sind sauber eingefasst und die Logos ordentlich genäht und von hinten noch mal mit einem Tape wasserdicht abgedeckt. Selbst die Waschanleitung. Die Schnürzüge sind ebenfalls sauber eingefasst.

Bedienung

Die zweifach verstellbare Kapuze mit verstärkten Schirm ist helmtauglich und lässt sich optimal durch Schnürzüge an den Kopf anpassen. Dadurch dreht sie bei jeder Kopfbewegung mit und die Sicht wird nicht versperrt. Was sehr gut gelöst ist: Die vorderen Züge der Kapuze werden durch einen Tunnel vom Gesicht weg geführt. So baumeln diese nicht störend rum und die Enden sind gut und schnell zu erreichen.

Der Reißverschlüsse laufen aufgrund der wasserabweisenden Ausstattung nicht ganz so leichtgängig, lassen sich Dank der griffigen Anhänger aber gut greifen. Die Schnürzüge funktionieren gut und lassen sich problemlos bedienen.

Die beiden Taschen sitzen hoch und werden dadurch nicht von dem Brustgurt eines Rucksacks- oder Klettergurtes verdeckt. Sie sind schön geräumig und bieten mit den 24 cm langen Öffnungen guten Zugriff auf den Inhalt. Dank des Zweiwege-Reißverschlusses können die Taschen von zwei Seiten geöffnet werden. Dieses Feature macht vor allem Sinn, wenn man mit Rucksack oder Klettergurt unterwegs ist. Denn selbst wenn ein Teil der Tasche durch den Schultergurt verdeckt wird oder man beim klettern eingeengt ist, kommt man dank des Zweiwege-Reißverschlusses immer noch an den Inhalt der Tasche. Egal ob von unten oder oben. An dem Detail merkt man, dass Outdoor Research bei der Entwicklung die Erfahrung zahlreicher Outdoor-Athleten einfließen lässt.

Da die Taschen ein Netzfutter haben, können sie auch zur Belüftung genutzt werden. In der praktischen Innentasche mit Reißverschluss lassen sich Kleinigkeiten sicher verstauen. Dank Kopfhörerausgang kann aus der Innentasche ein Kabel nach außen geführt werden. Die Ärmelbündchen lassen sich per Klettverschluss in der Weite regulieren. Der Jackenbund kann an zwei Seiten per Einhandzug in der Weite verstellt werden und lässt sich so kinderleicht anpassen.

Trage- und Klimakomfort

Dank ihres passgenauen Schnittes sitzt die Jacke gut und liegt flach an. Sie trägt sich bequem und bietet viel Bewegungsfreiheit. Die Ärmel und der Saum sind lang genug geschnitten und rutschen auch beim nach oben greifen nicht hoch bzw. nicht runter. Das Pertex Shield ist geschmeidig und raschelt kaum. Der Futterstoff fühlt sich behaglich auf der Haut an und klebt beim schwitzen auch nicht unangenehm auf der Haut.

Die Atmungsaktiv des Pertex Shield liegt auf hohen Niveau. Auch bei 20° Grad nur mit einem kurzem Funktionsshirt drunter und mit Trekkingrucksack war das Jackenklima auf einem nicht so anstrengenden Abschnitt des Rheinsteig absolut in Ordnung.

Wurde es doch zu warm in der Jacke sorgten die Einschubtaschen mit den großen Öffnungen und dem Netzfutter für zusätzliche Belüftung. Allerdings bin ich kein Freund dieser Lösung, da man die Taschen zur Belüftung nur nutzen kann, wenn man darin nichts anderes verstaut hat. Ansonsten muss man den Inhalt vorher erst woanders wegpacken, was unterwegs eher suboptimal ist. Pit-Zips sind da eindeutig praktischer. Die Ärmelbündchen lassen sich weit öffnen und konnten so für zusätzliche Frischluftzufur genutzt werden. Durch die beide Belüftungsmöglichkeiten lies sich das Jackenklima spürbar verbessern.

Wind- und Wetterschutz

In der Paladin Jacket bin ich auch bei dem unbeständigem Aprilwetter und starken Regenschauern trocken geblieben. Die Reißverschlüsse und die Nähte haben keine Feuchtigkeit durch gelassen. Und auch mit ca. 8 kg schweren Trekkingrucksack auf dem Rheinsteig, bin ich im Regen trocken geblieben. Der Druck der Rucksackgurte waren für das dreilagige Pertex Shield kein Problem und die Nässe wurde an den Schultern nicht durchgedrückt. Die Imprägnierung des Oberstoffes ist gut und bleibt lange erhalten. Auch nach regelmäßigen Tragen im Regen perlt das Wasser immer noch schön ab, ohne das sich das Material mit Wasser voll saugt und die Atmungsaktivität darunter leidet.

Die Kapuze mit dem steifen und großen Schirm und der hohe Kragen, schützen das Gesicht außerdem zuverlässig vor Regen und Wind. Gerade wenn der Regen einem fast waagerecht entgegen peitscht. Da der hintere Kapuzenzug noch mal extra abgedeckt ist, kann darüber auch keine Nässe ins innere gelangen. So hält die Paladin auch extremen Wetterbedingungen stand und bietet 100%igen Regenschutz.

Mein Fazit

Outdoor Research bleibt auch bei der Paladin Jacket seinem Anspruch treu und bietet eine auf das wesentliche reduzierte Hardshell an, die jedoch keine Kompromisse bei der Funktion macht. Sie bietet durchdachte Detaillösungen, denen man die langjährige Erfahrung von Outdoor Research sofort anmerkt.

Dank dem dreilagigen 30D Pertex Shield ist das Paladin Jacket absolut wasserdicht und dennoch atmungaktiv. Das Material kombiniert geringes Gewicht mit Robustheit und macht sie so auch im alpinen Gelände zu einem zuverlässigen Begleiter. Die Paladin Jacket hält auch extremen Wetterbedingungen stand und schütz ihren Träger wie der gleichnamige Ritter vor den Unbilden des Wetters.

Anmerkung: Die Jacke wurde mir freundlicherweise von Polartec für diesen Test zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!

Meine Meinung ist jedoch wie immer nicht beeinflussbar.

Veröffentlicht von

Mein Name ist Jens und ich bin ein absoluter Outdoor-Enthusiast: Wandern und Trekking bedeutet für mich, die Natur hautnah mit allen Elementen erleben – egal ob bei Sonnenschein, Regen oder Schnee. Mich zu bewegen, Neues zu erkunden und mich den Herausforderungen der Natur zu stellen, sind für mich ein idealer Ausgleich zum Alltag.

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