Praxistest: Marmot Nabu Polartec NeoShell Jacket

Mit dem Herbst werden die Tage wieder kürzer und das Wetter immer unbequemer. Jetzt ist wieder Bekleidung gefragt, die bei Outdoor-Aktivitäten zuverlässig vor Nässe und Wind schützt. Die Marmot Nabu Polartec NeoShell Jacket ist dafür wie geschaffen, da sie die Atmungsaktivität einer Softshell und den Wetterschutz einer Hardshell in einer Jacke vereint.

Ob die Nabu Jacket von Marmot in der Praxis überzeugen kann, verrät mein Testbericht.

Marmot Nabu Polartec NeoShell Jacket

Marmot verwendet für das Nabu Jacket eine leichte Variante von Polartec NeoShell. Das Gewebe ist wasserdicht, windabweisend und äußerst wasserdampfdurchlässig und die Nähte der Jacke sind voll getaped. Auf der Innenseite unterstützt dünnes Polartec Power Dry High Efficiency zusätzlich den Abtransport von Feuchtigkeit nach außen und sorgt für ein angenehmes Innenklima. Damit kombiniert die Nabu den Wetterschutz einer Hardshell mit den hervorragenden feuchtigkeitsregulierenden Eigenschaften einer Softshell und eignet sich ideal für äußerst anstrengende Aktivitäten.

Details

  • Außenmaterial: Polartec NeoShell (88% Nylon, 12% Elastane)
  • Futter: Polartec Power Dry
  • Durchgehender Front-Reißverschluss
  • Zwei Reißverschluss-Einschubtaschen
  • Eine Reißverschluss-Napoleontasche
  • Eine Reißverschluss-Innentasche
  • Verstellbare Kapuze und Ärmelbündchen
  • Elastischer Kordelzug im Saum
  • Passform: Athletic Fit
  • Größen: S-XL
  • Gewicht: 550 g (Größe M, nachgewogen)
  • Preis: 300 Euro (UVP)

Polartec NeoShell

Die Polartec NeoShell Technologie basiert auf einer exklusiven Submikronfaser‐Membrane, die über eine Luftdurchlässigkeit von 2l/m2/sec oder 0,5 CFM verfügt. Schon eine sehr geringe Luftdurchlässigkeit, die selbst bei starkem Wind kaum wahrnehmbar ist, erhöht den Feuchtigkeitstransport signifikant. So wird bei einem wasserdichten Stoff mit einer Wassersäule von 10.000mm eine beispiellose Atmungsaktivität erreicht.

Normalerweise brauchen Membranen herkömmlicher Hardshells Wärme und Druck innerhalb des Stoffes, um wirklich zu funktionieren. Das heißt, man muss schon sehr schwitzen, bis die Feuchtigkeit entweicht. Mit der exklusiven Polartec® Submikronfaser‐Membrane funktioniert der Feuchtigkeitstransport auf Grund der zirkulierenden Luft auch ohne Temperaturunterschied.

Praxistest

Ich trage die Jacke seit dem Frühjahr regelmäßig sowohl in der Freizeit als auch bei Tageswanderungen. Die Jacke wurde mir freundlicherweise von Polartec für den Test zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank dafür!

Erster Eindruck

Wie schon oben erwähnt, verwendet Marmot bei der Nabu laut Beschreibung eine leichtere Variante des Polartec NeoShells und kombiniert dieses mit einem Futter aus Polartec Power Dry High Efficiency. Durch diese Kombination ist das Material der Nabu Jacket jedoch etwas dicker und schwerer, als z. B. die von mir getestete Snaefell Jacket von 66° North, die ebenfalls aus Polartec NeoShell gefertigt ist. Das macht sich auch bei dem höheren Gewicht von 550 Gramm in der Größe M bemerkbar.

Meine Testjacke hat einen schönen, kräftigen roten Farbton, der „Team Red“ heißt. Die Reißverschlüsse, Logos und Schnürzüge der Nabu sind in orange abgesetzt. Das sieht nicht nur gut aus, sondern verleiht der Jacke auch ein modernes, frisches Aussehen. Ungewohnt war für mich erstmal, dass der Front-Reißverschluss entgegen sonst üblich auf der rechten Seite zum zuziehen eingehakt wird. Auch die Innentasche befindet sich auf der rechten Seite, was den Zugriff zumindest für Rechtshänder ungewohnt macht.

Verarbeitung und Material

Das Polartec NeoShell hat einen angenehm weichen Griff, ist leicht elastisch und raschelarm. Alle Nähte der Nabu sind sauber verarbeitet und voll versiegelt. Die Schriftzüge und Logo sind ohne Makel vernäht und von innen zusätzlich abgedeckt, damit darüber keine Nässe in das Innere der Jacke ziehen kann. Das Polartec Power Dry auf der Innenseite fühlt sich auf der Haut sehr gut an. Dadurch trägt sich die Nabu auch bei warmen Temperaturen nur mit einem T-Shirt drunter extrem angenehm.

Schnitt und Passform

Bei der Marmot Nabu passt mir erfreulicherweise die Größe M. Ist ja auch mal schön, wenn man eine Jackengröße kleiner als sonst üblich braucht. Kann aber auch sein, dass die Jacke einfach nur kleiner ausfällt. Die Jacke ist figurbetont geschnitten, bietet jedoch durch die Elastizität des Polartec NeoShell und die ergonomisch geformte Ellenbogenpartie eine sehr gute Bewegungsfreiheit. Dadurch eignet sich die Nabu auch sehr gut für bewegungsintensive Aktivitäten.

Ausstattung und Bedienung

Die Nabu Jacket ist sehr üppig ausgestattet und bringt alles mit, was man von einer Funktionsjacke in dem Preissegment erwarten darf. Die Kapuze ist helmtauglich, hat vorne und hinten einen Volumenregulierung, die einhändig verstellbar ist. Dadurch lässt sie sich perfekt an den Kopf anpassen. Die vorderen Schnürzüge der Kapuze enden im Jacken inneren, wodurch die Jacke zum verstellen erst ein Stück auf gemacht werden muss. Dafür baumeln die Enden aber auch nicht störend rum. Der Kapuzenschirm ist relativ klein, hat keine Verstärkung und ist daher ziemlich labbrig.

Der Frontreissverschluss ist mit einer Windschutzleiste unterlegt und oben mit einem Kinnschutz versehen. Die beiden Einschubtaschen sind sehr geräumig und sitzen hoch genug, damit der Zugriff nicht von einem Rucksackhüftgurt versperrt wird. Die kleinere Brusttasche ist ideal, um kleinere Sachen wie ein Smartphone sicher zu verstauen und bietet sogar einen Kopfhörerausgang.

Die Reißverschlüsse von YKK sind wasserfest und laufen jedoch trotzdem relativ leicht und ohne zu verhaken. Die Reißverschluss-Zipper sind schön griffig und enden oben in Zippergaragen. Der Saum lässt sich durch Schnürzuge ebenfalls einhändig bedienen und die Ärmelbündchen sind per Klettverschluss in der Weite verstellbar. Was ich besonders praktisch finde, sind die gut zu fassenden Griffhilfen aus Gummi, die sich an den Schnürzügen des Saums und an der Volumenregulierung der Kapuze befinden.

Trage- und Klimakomfort

Dank des Zwei‐Wege‐Luftaustauschs hat die Nabu Jacket für eine wasserdichte Jacke eine hervorragende Atmungsaktivität. Die Luftdurchlässig des Materials macht sich gerade bei warmen Temperaturen positiv bemerkbar, da kein Temperaturunterschied zwischen Jackeninneren und Außentemperatur für den Feuchtigkeitstransfer nötig ist. Dadurch herrscht für eine Hardshell ein spürbar angenehmes Jackenklima und das auch noch bei mäßiger Bewegung.

Da die Nabu jedoch keine zusätzlichen Belüftungsmöglichkeiten bietet, muss man damit leider auch auskommen und kann bei mehr Anstrengung nur über das Öffnen des Frontreißverschlusses für zusätzliche Frischluftzufuhr sorgen. Bei Anstrengung wird jedoch durch das Polartec Power Dry High Efficiency Futter Feuchtigkeit gut aufgenommen und weiter transportiert. Dadurch klebt die Jacke beim schwitzen wenigstens nicht unangenehm auf der Haut, was den Tragekomfort erheblich steigert.

Wind- und Wetterschutz

Da bei dem Polartec NeoShell ein permanenter Luftaustausch stattfindet, ist die Jacke nur windabweisend. Bei windigem Wetter geht ein leichter Windhauch spürbar durch die Jacke durch. Da der Frontreißverschluss zusätzlich mit einer Abdeckleiste hinterlegt ist, hat hier der Wind jedoch keine Chance. Das Polartec NeoShell hat daneben auch eine Wassersäule von 10.000 mm, was für die meisten Wetterbedingungen absolut ausreicht. So war normaler Regen für die Jacke auch kein Problem.

Durch die gute Imprägnierung, die auch nach sechs Monaten noch nicht nachgelassen hat, perlte das Wasser schön ab und der Oberstoff hat sich nicht voll gesogen. Auch über die Reißverschlüsse und Tapes kam keine Feuchtigkeit in die Jacke. Nur bei starkem Regen und widrigen Wetterbedingungen kommt das Polartec NeoShell dann irgendwann doch an seine Grenzen. Aber für mehrstündigen Starkregen, ist die Nabu auch nicht gedacht. Denn auch die Jackenkonstruktion bieten dann nicht genügend Schutz. Zwar schließt der Kragen hoch ab und die Kapuze lässt sich gut fixieren, aber der Kapuzenschirm ist nicht groß und steif genug, um das Gesicht perfekt vor Wind und Regen zu schützen.

Mein Fazit

Dank des innovativen Polartec NeoShell ist die Marmot Nabu Jacket angenehm weich, dehnbar und atmungsaktiv wie eine Softshell und fast so robust und wasserfest wie eine Hardshell. Durch den permanenten Luftaustausch des Materials, erreicht die Nabu für eine wasserdichte Jacke eine sehr hohe Atmungsaktivität.

Zusätzlich hält das Polartec Power Dry Futter die Haut auch beim Schwitzen angenehm trocken, was den Tragekomfort erheblich steigert. Die Ausstattung des Nabu Jacket ist üppig und durchdacht, lediglich der Kapuzenschirm könnte besser vor Wind und Wetter schützen und auch ein höheres Gewicht muss man in Kauf nehmen. Dafür bekommt man aber auch zwei Jacken in einer.

Für mich ist die Marmot Nabu Jacket die ideale Jacke für den Alltag und für Wanderungen von Frühjahr bis Herbst, vor allem wenn unterwegs auch mit leichten Regen zu rechnen ist.

Das Marmot Nabu Polartec NeoShell Jacket ist im Fachhandel oder bei meinem Partnershop Bergfreunde erhältlich.

Anmerkung: Die Jacke wurde mir freundlicherweise von den Bergfreunden kostenlos für diesen Test zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!

Meine Meinung ist jedoch wie immer nicht beeinflussbar.

Veröffentlicht von

Mein Name ist Jens und ich bin ein absoluter Outdoor-Enthusiast: Wandern und Trekking bedeutet für mich, die Natur hautnah mit allen Elementen erleben – egal ob bei Sonnenschein, Regen oder Schnee. Mich zu bewegen, Neues zu erkunden und mich den Herausforderungen der Natur zu stellen, sind für mich ein idealer Ausgleich zum Alltag.

2 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Das nenne ich doch mal einen ausführlichen Test für eine Jacke/Marke.

    Kam nur zufällig über Google vorbei…muss aber trotzdem das Lob da lassen! Weiter so!

  2. Pingback: Warum mich diese cleveren Details bei verschiedenen Hardshell-Jacken überzeugt haben - Hiking Blog

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