Erlebnisfeuerwerk auf der Traumschleife Felsenweg

Als ich mich vor unserem Urlaub im Hunsrück mir den dortigen Wandermöglichkeiten beschäftigt habe, ist mir ein Wanderweg ganz besonders aufgefallen: Die Traumschleife Felsenweg.

Denn der Premiumwanderweg ist mit 89 von 100 möglichen Erlebnisspunkten einer der höchsten zertifizierten Wanderwege in Deutschland.  Außerdem war der Felsenweg „Deutschlands Wanderweg des Jahres 2005“. Den musste ich einfach gehen!

Einstieg in die Traumschleife Felsenweg

Der 13,6 km lange Rundwanderweg beginnt in Losheim-Waldhölzbach in der Nähe des Bürgerhauses. Der Parkplatz ist relativ leer, als ich morgens vor dem Bürgerhaus in dem kleinen, unscheinbaren Dorf parke. Mir soll es recht sein, bin ich doch lieber für mich unterwegs.

Wenig später stehe ich auch schon vor dem Eingangstor in den Felsenweg. Zwei Tafeln informieren über den Weg und seine verschiedenen Auszeichnungen. Premium halt.

Der Teufelsfelsen

Nach dem ich das Tor durchschritten habe, geht es auf schmalen Pfaden ein Stück durch den Wald. Ich komme an einer Mariengrotte vorbei, bevor es wieder auf einer Straße weiter geht. Ich passiere ein historisches Backhaus und danach geht es auf einen schmalen Pfad ganz nah an dem rauschenden Hölzbach entlang.

Wenig später zweigt der Pfad nach links ab und führt bergauf zu dem bizzaren Teufelsfelsen, der sich steil und völlig unvermittelt aus dem Wald erhebt. Bei dem kurzen Aufstieg über Steine und Wurzeln kommt ein klein wenig alpines Feeling auf. Oben angekommen, werde ich das erste Mal mit einer schönen Aussicht über den Hunsrück belohnt. Fängt ja schon richtig gut an!

Durch das Hölzbachtal

Nach dem ich die Aussicht eine ganze Weile genossen habe, führt mich der Felsenweg auf schmalen Waldpfaden wieder bergab. Ich überquere den Hölzbach auf einer Brücke sowie ein paar Steinen und folge dem Wegverlauf auf einem Forstweg.

Ich passiere eine Kneipanlage, die von dem Hölzbach über Rinnen mit Wasser gespeist wird. Danach folge ich dem Wegverlauf eine ganze Weile durch das urige Hölzbachtal und genieße die Atmosphäre des feuchten Bachtals. Es geht stetig bergauf und ich lausche den Geräuschen der Natur.

Durch den historischen Grenzgraben

Bald schon führt der Wegverlauf mich wieder auf einem schmalen Pfad durch den Wald. Rechts am Weg haben Wildschweine den Waldboden auf einer riesige Fläche nach Nahrung durchwühlt. Zügig folge ich dem Weg weiter und hoffe, dass die Wildschweine nicht mehr in der Nähe sind.

Nach dem ich eine Kreuzung überquert habe, folgt der Felsenweg dem uralten Grenzpfad, der 1747 genau auf der Grenze zwischen Rheinland-Pfalz und dem Saarland angelegt wurde. Ich passiere sieben historische Grenzsteine und frage mich, wie man sich damals genau auf diesen Grenzverlauf geeinigt hat.

Der mächtige Bärenfelsen

Der Weg führt mich danach hinunter in das idyllische Lannenbachtal, ich folge dem plätschernden Nass und überquere den Bach auf teils wackligen Steinen. Danach geht es durch eine zerklüftete Felsenwelt mit mächtigen Steinquadern bergauf zum Bärenfelsen, der als Quarzitinsel aus der Schuttdecke des Hochwalds heraus ragt.

Hier macht der Felsenweg seinen Namen alle Ehre. Wieder kommt bei mir alpines Feeling auf und ich bin schon jetzt total begeistert von dem Felsenweg. Nach dem ich den höchsten Punkt erreicht habe, führt der Weg ganz eng entlang einer mächtigen, geraden Steilwand und mit ein paar kleinen Kraxeleinlagen kurze Zeit später wieder bergab.

Faszination Wasser

Am Fuße des Felsens überquere ich einen Weg und folge der Markierung auf Holzstegen über ein Bachbiotop. Ich komme zu einem weiteren Bachlauf, der wie ein kleiner Kanal fast gerade durch die Landschaft fließt. Einfach nur genial!

Wieder führt mich der Felsenweg über Steine über das Nass und ich komme an ein paar kleinen Wasserfällen vorbei. Überall plätschert und gluckert es in der Landschaft. Ich liebe das! Wenig später erreiche ich erneut eine Kneipanlage, passiere einen Weiher und überquere eine Straße.

Obstbäume und weite Wiesen

Danach überrascht mich der Felsensteig erneut mit einem Landschaftswechsel: Ich passiere nun freie Wiesen mit Obstbäumen, ein Stück geht es noch durch ein Waldstück und schließlich erreiche ich an einer Lichtung den Adelsfelsen, der aus Taunusquarzit besteht und rund 380 Millionen Jahre alt ist. Von hier oben bietet sich mir ein weiter Ausblick auf blühende Wiesen und die bewaldeten Höhenzüge des Hunsrück.

Der Weg führt nun steil nach unten, unterhalb des Felsens erst durch Farne und Brombeeren und um einen umgestürzten Baum und dann entlang einer weiten Wiese nach rechts Richtung Scheiden. Unterwegs blicke ich mich immer wieder um und sauge den genialen Ausblick auf die grüne Mittelgebirgslandschaft förmlich in mich auf.

Die Römerburg und ein keltischer Kultplatz

Wenig später führt der Weg wieder in den Wald und durch das Tal des Lannenbaches. Rechts entdecke ich im Wald einige steil aufragende Felsen, die grün mit Moos überzogen sind. Nach ein paar hundert Meter folge ich der Beschilderung hinauf auf eine Felsformation, auf der noch die Mauern einer mittelalterlichen Burg zu sehen sind und die im Volksmund „Römerburg“ genannt wird. Eine Informationstafel informiert mich darüber, dass der Ursprung der Anlage in die Römerzeit oder vielleicht sogar in die Keltenzeit zurück reicht.

Nach dem ich mich ein wenig umgeschaut habe, wandere ich auf einen schmalen Pfad wieder steil bergab und laufe durch ein Tal weiter. Nach ein paar schlenkern geht es wieder bergauf. Auf einer Kuppe komme ich zu einem sehenswerten Felsengebilde: Ein riesiger Monolith steht aufrecht auf einem Hügel umgeben von großen Steinbänken.

Eine Tafel informiert mich darüber, dass hier sehr wahrscheinlich eine keltische Kultstätte war und hier wohl auch Menschen geopfert wurden. Denn an der hohen Felsensäule zieht sich eine sitzbankartige Abstufung, durch die eine Rinne gleicher Länge verläuft. Der Volksmund bezeichnet diese als „Blutrinne“. Mir läuft es eiskalt den Rücken runter.

Auf den Schlangenfels

Weiter geht es danach entlang des Lannenbachs, den ich wenig später auf einer Brücke überquere. Ein schmaler Pfad schlängelt sich in Serpentinen hoch zum Schlangenfels. Immer wieder muss ich Holzstege überqueren, da es hier am Hang sehr feucht und sumpfig ist. Schließlich erreiche ich die Spitze des Schlangenfelsen, von der ich eine schöne Sicht ins Tal habe. Eintönig wird es beim Felsenweg wirklich nicht!

Grandiose Aussicht über den Hunsrück

Nach einem kurzen Waldstück geht es bergauf zum Ort Scheiden, ich durchquere ein Wohngebiet und komme zu einer riesigen Wiese, von der sich mir ein unbeschreiblicher Ausblick über den Hunsrück bietet. Auf der Wiese stehen zwei Sinnenbänke, die zum verweilen einladen. Der perfekte Pausenplatz! Denn mittlerweile ist auch die Sonne richtig raus gekommen. Und so genieße ich auf einer der extrem bequemen Liegen eine ganze Weile die wärmenden Strahlen und das geniale Panorama.

Streuobstwiesen

Nach der ausgiebigen Pause folge ich dem Weg weiter, der nun zwischen Straße und Wiese auf einen Wiesenpfad leicht bergab führt. Die ganze Zeit begleitet mich der schöne, weite Ausblick, an dem ich mich gar nicht satt sehen kann.

Der Pfad ist von Obstbäumen gesäumt, die wohl von Kindern oder deren Eltern gepflanzt wurden. Denn jeder Baum hat ein Schild mit einem Namen. Schöne Idee. Ich passiere eine Kreuzung, mit einem alten Obstbaum und folge dem Wegweiser immer geradeaus weiter. Wenig später zweigt der Weg nach links wieder in den Wald ab.

Abwechslung pur

Auf den nächsten Kilometern wechseln sich Wald, Pferdekoppeln, Streuobstwiesen und Felder ab. Immer wieder ergeben sich herrliche Ausblicke auf die Landschaft. Langeweile kommt nie auf, weil die Umgebung ständig wechselt und es immer etwas Neues zu sehen gibt. Schließlich steige ich wieder hinunter in das Lannenbachtal, überquere diesen abermals auf Steinen und wandere weiter durch das Bachtal.

Es geht wieder ein Stück bergauf und immer wieder ergeben sich schöne, weite Aussichten. Auch auf den letzten Kilometern gibt sich der Felsensteig keine Blöse. Ich wandere weiter über einen herrlichen, von ausgedehnten Streuobstwiesen umgebenen, Pfad und komme durch ein Wiesental mit zahlreichen Obstbäumen und Feuchtwiesen.

Wenig später passiere ich eine kleine Kapelle, folge einen schmalen Pfad in einen Buchenwald. Diesen durchquere ich, passiere ein Stück Fichtenwald und wandere danach wieder durch Buchenbestände. Abwechslung pur.

Das Finale

Nach dem ich durch eine schöne Heckenlandschaft gewandert bin, zweigt der Felsenweg wieder auf einen schönen Wiesenpfad ab, der mich in uriges Bachtal führt. Ich überqueren den Bach und erreiche einen Angelweiher. Folge dem Weg und komme nun zu einem Barfuß-Wanderweg, der mit verschiedenen Untergründen den nackten Füßen einiges bietet. Bis zum Schluß gibt es auf dem Felsenweg immer wieder etwas Neues zu entdecken. Die letzten Meter geht es noch mal auf einen schmalen Pfad direkt am Wasser entlang.

Als ich kurze Zeit später wieder am Ausgangspunkt ankomme, bin ich völlig geflashed von dem Felsenweg und dem, was ich erlebt und gesehen habe. Am liebsten würde ich allen, die meinen, dass man nur in den Bergen richtig gute Touren machen kann oder die denken, Premiumwanderwege sind nur Marketing-Firlefanz, laut zu rufen:

Ungläubige, wandert den Felsenweg und ihr werdet eines Besseren belehrt!!!

Mein Fazit

Wow – was ein Wanderweg! Die Traumschleife Felsenweg hat wirklich alles zu bieten, was für mich ein richtig guten Wanderweg ausmacht: Spektakuläre Felsformationen, weite Aussichten, idyllische Bachtäler, Wasser, Wälder und blühende Wiesen sowie Jahrhunderte alte, kulturelle Zeugnisse.

Daneben verläuft der Felsenweg oft über schmale Wald- und Wiesenpfade, ist sehr abwechslungsreich gestaltet und perfekt markiert. Mit all dem hat auch mich der prämierte und hoch zertifizierte Wanderweg unheimlich beeindruckt. Noch nie bin ich einen derart abwechslungsreichen Rundweg gewandert und hatte dabei ein so intensives Naturerlebnis. Mehr geht fast nicht.

Meine Aufzeichnung der Tour bei Social Hiking

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Veröffentlicht von

Mein Name ist Jens und ich bin ein absoluter Outdoor-Enthusiast: Wandern und Trekking bedeutet für mich, die Natur hautnah mit allen Elementen erleben – egal ob bei Sonnenschein, Regen oder Schnee. Mich zu bewegen, Neues zu erkunden und mich den Herausforderungen der Natur zu stellen, sind für mich ein idealer Ausgleich zum Alltag.

3 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Hallo,

    zu erst einmal ein herzliches Dankeschön für den tollen Bericht. Ja die Traumschleife Felsenweg in Losheim gehört zu meinen schönsten Naturerlebnis-Wanderungen.
    Möchte aber eines anmerken, der höchst zertifizierte Premiumwanderweg ist die Traumschleife Baybachklamm (mit ihren 4 Klammpassagen) mit 90 von 100 möglichen Punkten und Natur PUR!
    Wäre sicherlich auch eine Wanderung wert oder? Wie auch immer, nicht allein die Punkte zählen sondern das besondere Erlebnis in der Natur und das bieten die Premiumwege in den unterschiedlichsten Wegeführungen.
    Mit freundöichen Grüßen
    Brigitte Boos-Vogt
    Tourist-Info Ferienregion Kastellaun

    • Hallo Brigitte, danke für dein Lob und die Berichtigung.

      Du hast recht, auf der Seite des Deutschen Wanderinstituts sind bei der Traumschleife Baybachklamm 90 Erlebnispunkte angegeben. Ich habe das in meinem Bericht in der Einleitung jetzt allgemeiner geschrieben (falls demnächst mal ein Wanderweg noch besser bewertet wird).

      Ich habe die Info von der Seite des Projektbüros Saar-Hunsrück-Steig. Dort sind dann wohl die Texte nicht aktualisiert worden. Die solltest du dann auch mal informieren. Und das nächste Mal, wenn ich wieder im Hunsrück bin, wandere ich dann die Traumschleife Baybachklamm. Versprochen.

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