Wildromantische Wandertour durch die Schwarzachklamm

Die Schwarzachklamm bei Schwarzenbruck im Nürnberger Land steht seit 1936 unter Naturschutz und gehört zu den 100 schönsten Geotopen Bayerns.

Nicht ohne Grund: Der namensgebende Fluss, die Schwarzach, hat sich im Laufe der Zeit sein Flußbett mitten durch den Sandstein gegraben. Dabei entstanden beeindruckende Felswände, Höhlen und Felsüberhänge, die ich mir bei einer Wandertour mal näher anschauen wollte.

Die Anregung für die Tour habe ich von der Tourentauschbörse www.gps-tour.info. Die Tour führt auf dem Hin- und Rückweg noch am Ludwig-Donau-Main-Kanal entlang und erweitert die Wanderung durch die Schwarzachklamm für mich idealerweise um ein paar Kilometer, da der reine Weg durch die Klamm doch recht kurz ist.

Auf den Treidelpfaden am Alten Kanal

Start- und Zielpunkt ist Röthenbach bei St. Wolfgang. Ich parke mein Auto in einer Seitenstraße in der Nähe des Kanals. Kurze Zeit später geht es auch schon am Alten Kanal entlang, wie er hier im Nürnberger Land auch genannt wird. Der Kanal ist mit einigen Funktionen weitgehend erhalten geblieben und mittlerweile zu einem Biotop für Tiere und Pflanzen geworden. In ihm wachsen Sumpfdotterblumen, Schlingpflanzen und Seerosen. Bedrohten Tierarten bietet er ein Rückzugsgebiet.

Daneben ist der Kanal auch ein beliebtes Naherholungsziel. Wo früher Pferde die Kanalschiffe auf den Treidelpfaden vorwärts gezogen haben, laufe ich jetzt auf Rad- und Wanderwegen direkt neben dem Wasser entlang. Ich passiere Baumalleen und komme an Schleusen mit ihren alten Schleusenhäuschen vorbei.

Der Schwarzach-Brückkanal

Kurze Zeit später erreiche ich auch schon den Schwarzach-Brückkanal, der den Kanal zwischen den Schleusen 59 und 60 über den Fluss führt. Der Brückenkanal gilt als größte technische Meisterleistung des Projekts „Ludwig-Donau-Main-Kanal“ und wurde in den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts gebaut. Die insgesamt 90 Meter lange eindrucksvolle Bauwerk aus Sandstein-Quadern überspannt die Schlucht der Schwarzach in einem knapp 14 Meter breiten Bogen und führt den Kanal auf 90 Meter Länge darüber.

An dem Brückenkanal zweigt der Weg links ab und ich sehe schon die Stufen, die ins Schwarzachtal hinab führen. Aber was ist das? Auf einem Schild steht „Unfallgefahr. Zugang gesperrt!“. Ungläubig lese ich mir den Text durch. War es das mit meiner Tour durch die Schwarzachklamm? Ist die Klamm gesperrt?

Da ich kein schlechtes Vorbild sein möchte, schaue ich mich um, ob es nicht noch einen anderen Zugang gibt. Ich gehe durch den Biergarten der „Walschänke Brückkanal“, die direkt am Kanal liegt. Und tatsächlich: Direkt nach dem Biergarten zweigt ein Weg nach rechts in die Schwarzachklamm ab. Ein Glück. Vielleicht hätte ich mir vorher mal die Beschreibung genauer durchlesen sollen.

Durch die Schwarzachklamm

Der Weg führt auf Holzstufen durch den Wald bergab und ich komme an einer Quelle vorbei. Danach sehe auch schon die Schwarzach, die sich in ihrem sandigen Bett durch das Tal zwängt. Der Weg führt parallel zum naturnahen Flusslauf durch das enge Tal und eine üppige Vegetation säumt das Ufer. Da der erste Teil des Weges gesperrt ist, bekomme ich den Brückenkanal leider nicht von unten zu sehen. 

Nach kurzer Zeit tauchen dann aber zur Entschädigung die ersten steilen Sandsteinfelsen auf. Der Weg führt nun eng zwischen Steilhängen und Schwarzach weiter und ich komme an ein paar kleineren Höhlen vorbei. Felsüberhänge überragen den Weg, der dann auf einem Holzsteg eng am Fels und über die Schwarzach weiter führt. Über den Steg gelange ich zur Karlshöhle, in der sich auch ein Quellaustritt befindet, aus dem Wasser mitten aus dem Fels fließt. Durch ein großes Loch im Fels führt der Weg weiter.

Nach der Höhle passiere ich das Flusskraftwerk-Gsteinach und es geht ein paar Stufen nach oben, kurz an einer Straße entlang und dann wieder hinunter ins Tal. Ein Schild warnt vor Felsabbrüche und das Betreten auf eigene Gefahr. Es folgen weitere spektakuläre Felswände und Felsentore und ich gelange zur Gustav-Adolf-Höhle. In ihr soll der Schwedenkönig 1632 nach einem siegreichen Gefecht einen Feldgottesdienst gefeiert haben. Eine Tafel erinnert an dieses Ereignis. Wenig später zeigt sich die Klamm noch mal von seiner wilden und urwüchsigen Seite. Steile Felswände säumen den Weg und Pflanzen haben einen Teil des Wasserlaufs Zugewuchert.

Petzenschloss und Faberschloss in Schwarzenbruck

Danach wird das Tal wieder breiter und verläuft auf einer Straße. Es geht ein Stück aufwärts und nach ein paar Metern wieder rechts ab und auf einem Fußweg weiter. Ich komme an einem Fußballfeld vorbei und passiere über eine Brücke die Schwarzach. Am Rande des Schwarzachtals thront links auf steilem Fels über dem Fluss dann das malerische Petzenschloss. Dieses wurde 1562 von Sigmund Pfinzing im Renaissancestil als Wasserburg errichtet.

Kurze Zeit später zweigt der Weg nach rechts ab und führt in den Wald. Es geht ein paar Stufen hoch und ehe ich mich versehe, stehe ich im Hof des Faberschlosses Schwarzenbruck, welches der Bleistiftfabrikant Freiherr von Faber im 19. Jahrhundert errichtet hat. Die Anlage mit dem Schlosshof ist absolut sehenswert. Leider wurde das Gesamtbild mit einem unschönen Anbau links am Schloß verschandelt.

Schleusentore

Der weitere Wegverlauf führt durch einen Fichtenwald zurück zum Alten Kanal und an diesem wiederum geht es wieder Richtung Röthenbach St. Wolfgang. Nach ein paar Kilometern erreiche ich erneut den Brückkanal, den ich diesmal in voller Länger passiere und mir wenigstens von oben anschauen kann. Ein beeindruckendes Bauwerk!

Danach komme ich wieder an einer Kanalschleuse nach der anderen vorbei. Einige Schleusentore sind noch voll funktionsfähig, anderen wiederum hat der Zahn der Zeit stark zugesetzt. Das Wasser plätschert in kleinen Wasserfällen von einer Kanalstrecke zur anderen hinunter und durchbricht die Stille. Die letzten Sonnenstrahlen spiegeln sich auf dem Wasser.

Da jetzt schon die Abenddämmerung eingesetzt hat, kommen die Fische zur Futtersuche an die Oberfläche des Kanals und ich kann einige unterwegs beobachten. Große in der Mitte des Kanals und kleine am Ufer. Das sorgt für ein wenig Abwechslung, denn jetzt geht es den gleichen Weg wieder zurück. Schleuse für Schleuse am Alten Kanal entlang.

Mein Fazit

Unterschiedlicher können die Abschnitte einer Wanderung nicht sein: Hin und zurück ging es am Wasser des ruhigen, künstlichen Ludwig-Donau-Main-Kanals entlang und da zwischen neben dem wilden, natürlichen Flusslauf der Schwarzach durch eine imposante Klamm. Die Schwarzachklamm mit seinen mächtigen Sandsteinfelsen, Steilhängen, Höhlen und Felsüberhängen ist einfach nur spektakulär. Der romantische Pfad führt dicht am Fluss entlang und die üppige Vegetation und die mächtige Sandsteinfelsen lassen das Tal wild und ursprünglich wirken.

Aber auch der gewaltige 90 Meter lange Brückenkanal, der mit Hilfe einer Bogenbrücke den Ludwig-Donau-Main-Kanal über den Schwarzachdurchburch hinweg führt, hat mich sehr beeindruckend. Denn auch heute noch hat das Bauwerk nichts von seiner Faszination verloren.

Durch die Schwarzachklamm kann man gerade im Sommer gut wandern, da die Bäume und Felswände Schatten spenden und der Fluss für zusätzliche Abkühlung sorgt. Am Wochenende ist die Schwarzachklamm aber ein beliebtes Ausflugsziel und dem entsprechend häufig frequentiert. Was nicht zu letzt auch an dem Biergarten am Brückkanal liegt, der wohl zu einem der schönsten in der Umgebung von Nürnberg zählt.

Auf GPS-Tour.info findet ihr weitere Details der Tour Schwarzach-Brückkanal und Schwarzachklamm und verschiedene GPS-Tracks zum download. Auf der privaten Internetseite von Hans Grüner gibt es detaillierte Informationen zu dem Ludwig-Donau-Main-Kanal.

Bei via-ferrata gibt es auch einen Bericht mit Fotos über eine Wanderung durch die Schwarzachschlucht.

Fotogalerie

Meine Aufzeichnung der Tour bei Social Hiking

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Veröffentlicht von

Mein Name ist Jens und ich bin ein absoluter Outdoor-Enthusiast: Wandern und Trekking bedeutet für mich, die Natur hautnah mit allen Elementen erleben – egal ob bei Sonnenschein, Regen oder Schnee. Mich zu bewegen, Neues zu erkunden und mich den Herausforderungen der Natur zu stellen, sind für mich ein idealer Ausgleich zum Alltag.

5 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Hallo,

    Ich wohne In der Gegend und sollte mich freuen wenn solche Berichte erscheinen. Aber ich bin eher verwundert darüber, dass niemand den Autobahnlärm erwähnt, der fast ständig hier vorhanden ist. Besonders arg in der Umgebung des Brückkanals. Mich stört der Lärm und ich finde dadurch wird die an sich schöne Landschaft zerstört. Aber offensichtlich bemerkt das keiner. Oder ist die Zerstörung durch den Verkehrslärm egal?

    • Hallo Ferdinand,

      an störenden Verkehrslärm kann ich mich nicht erinnern. Habe ich nichts von gemerkt.

      Aber ich wohne mitten im Ruhrgebiet und nehme den Verkehrslärm vielleicht schon gar nicht mehr war.

  2. Pingback: 22 besondere Wanderungen für heiße Tage in Deutschland - Outdoormädchen

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