Wandern, Wasser und Wohlfühlen auf dem Olsberger Kneipweg

Der Tag beginnt viel versprechend: Ich starte bei strahlenden Sonnenschein und angenehmen Temperaturen in Dortmund und fahre Richtung Sauerland. Die letzten Tage waren sommerlich warm und dem entsprechend ist meine Vorfreude auf die Tagestour auf dem Olsberger Kneipweg groß.

Denn nach dem langen und kalten Winter mit viel Schnee, freue ich mich auf die erste Tour im Frühling und die zum Leben erwachte Natur. Doch je näher ich Richtung Sauerland komme, desto mehr zieht sich der Himmel zu.

Als ich schließlich in Olsberg ankomme, fallen bereits vereinzelt Regentropfen zu Boden. Das mich auf dem Olsberger Kneipweg Wasser erwartet, war mir klar, dass das Wasser aber von oben kommt – damit habe ich nicht gerechnet.

Meine erste Tour im Frühling, sollte etwas Besonderes sein: Nach dem langen Winter sehne ich mich nach grünen Wäldern, Wiesen und Feldern. Meine Wahl viel auf den Kneippwanderweg in Olsberg. Denn der 42 km lange, vom Deutschen Wanderverband ausgezeichnete Qualitätsweg Wanderbares Deutschland, verbindet Wandererlebnis und Kneipp-Philosophie auf erfrischende Art miteinander.

Sechs natürliche Wassertretstellen laden unterwegs dazu ein, sich mit Pfarrer Kneipps heilsamer Lehre zu beschäftigen. Der Kneippweg kann am Stück oder in vier Teilstrecken erwandert werden. Für meine Tagestour habe ich mir die erste Etappe mit einer Gesamtlänge von ca. 17 km und einigen Steigungen ausgesucht.

Ich parke mein Auto auf dem Parkplatz am „Haus des Gastes“ in Olsberg und laufe zum überdachten Tretbecken im Kurpark Dr. Grüne. Zum Glück ist es bei ein paar vereinzelten Tropfen geblieben. Vom Tretbecken geht es weiter durch den Kurpark über den gut ausgezeichneten Zuweg K auf den Kneippwanderweg bis oberhalb der Wohnsiedlung Gierskopp in Richtung Elleringhausen.

Danach geht es entlang einer Straße oberhalb der Häuser weiter bis der Weg rechts hoch über einen Feldweg weiterführt. Kurze Zeit später zweigt der Weg links ab und führt bergab bis zur Tretstelle „An der Gierskopp“. Die Tretstelle geht mitten durch den Gierskoppbach und ist mit einem Handlauf zum festhalten versehen. Ein Bank lädt zu Meditation am fließenden Bach ein und erleichtert das Aus- und Anziehen der Schuhe.

Ich nutze die Möglichkeit und probiere das Wassertreten aus: Im Storchengang schreite ich durch den Bach. Laut Hinweisschild soll ich nach ca. 30 Sekunden ein starkes Kältegefühl in den Füßen spüren. Doch schon nach kurzer Zeit spüre ich meine Füße gar nicht mehr, da das Wasser eiskalt ist. Und so werden aus den 30 Sekunden Wassertreten nur 10.

Nach dem meine Füße endlich wieder warm geworden sind, gehe ich weiter bis eine Landstraße den Weg kreuzt. Eine kurze Strecke geht es direkt auf der Straße weiter, weil ein Bürgersteig fehlt. Nicht gerade ungefährlich. Doch zum Glück geht es kurze Zeit später rechts hoch in den Ortsteil Gierskopp und führt bis zu einer geschlossenen Bahnschranke. Bis ich merke, dass die die Schranken wohl immer unten sind, vergeht eine Weile.

Ich überquere die Gleise und folge dem Weg geradeaus weiter bis zum Hinweisschild „Zubringer Rothaarsteig“. Nun geht es steil bergan auf einen schönen Wanderweg, der immer wieder großartige Aussichten auf das Tal Olsberg bis zum Losenberg bietet.

Am nächsten Abzweig geht es rechts auf den Zubringer zum Rothaarsteig. Wer möchte kann von hieraus direkt zum Borberg, der höchste Berg der Briloner Höhen, wandern. Da ich bei meiner Tour auf dem Rothaarsteig schon dort war, gehe ich den Kneippweg weiter. Der Weg führt nun durch einen von Kyrill zerstörten Teil des Waldes bis zur nächsten Tretstelle „Am Papendiek“. Diesmal nutze ich die Bank an der Tretstelle zur Pause und verzichte diesmal auf das Wassertreten.

Ab Papendiek geht es weiter über den gut ausgezeichneten Wanderweg am Forstenberg und um den Eisenberg vorbei. Wenig später erreiche ich den stillgelegten Maxstollen. Eine Tafel informiert über die Bergbauvergangenheit in Olsberg und einige Bänke laden zum rasten direkt am Mundloch des Stollens ein. Dort entspringt auch eine Quelle, aus der frisches Quellwasser direkt aus dem Zulauf getrunken werden kann. Ideal zum Durstlöschen oder auffüllen der Wasservorräte.

Ich wandere weiter auf dem Kneippwanderweg und erreiche kurze Zeit später den Langenberg, überqueren ein Landstraße und laufe von dort aus entlang des Langer Bergs in Richtung Bigge. Unterwegs bieten sich immer wieder schöne Blicke auf Olsberg und Bigge. Es geht nun über verschiedenste Wege bis zur Steinkleffhütte. Von dort aus geht es durch die Ruhrauen, direkt an der Ruhr entlang zurück zum Startpunkt.

Mein Fazit

Der Olsberger Kneipweg bietet Erholung Pur. Der Weg führt durch wasserreiche Landschaft und intakte Natur. Durch die sechs natürlichen Tretstellen kann man schnell in den Genuss der wohltuenden Wirkung von Wasser und Wandern kommen. Das Gefühl, barfüßig durch glasklare Bergbäche im Storchengang zu treten, ist einfach nur Klasse. Vorausgesetzt das Wasser ist nicht zu kalt. Der Kneippweg ist auf seiner gesamten Länge, gut und deutlich mit einem K auf schwarzer Welle gekennzeichnet.

Allerdings habe ich von einem zertifizierten „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ mehr erwartet. Der Weg führte größtenteils über breite Schotter- und Asphaltwege und sogar entlang von Straßen. Viel zu selten ging es über schmale, naturbelassene Wege.

Mit seiner konsequenten thematischen Ausrichtung ist der Olsberger Kneippweg jedoch wirklich etwas ganz besonderes und absolut zu empfehlen. Natur mit allen Sinnen genießen und etwas für seine Gesundheit tun – das geht auf dem Kneippwanderweg perfekt.

Veröffentlicht von

Mein Name ist Jens und ich bin ein absoluter Outdoor-Enthusiast: Wandern und Trekking bedeutet für mich, die Natur hautnah mit allen Elementen erleben – egal ob bei Sonnenschein, Regen oder Schnee. Mich zu bewegen, Neues zu erkunden und mich den Herausforderungen der Natur zu stellen, sind für mich ein idealer Ausgleich zum Alltag.

5 Kommentare Schreibe einen Kommentar

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  2. Hm Schotterwege und entlang von Straßen… ich habe mich nicht davon abschrecken lassen sondern habe mich vom letzten Satz deines Fazits überzeugen lassen. Bin am Pfingstwochenende ganz geschmeidig mit meiner Mutter den Weg gegangen. Wir beide sagen: Daumen hoch!
    Danke für die gute Beschreibung, die mich erst daruf gebracht hat, diesen Weg überhaupt zu gehen!

  3. Hallo,
    auch den Kneippweg aufgrund der tollen Beschreibung gewandert.
    Super…. hat mir ganz besonders gefallen, weil dort nicht nur wandern geboten wird. Die Tretstellen und die Hinweise zum wassertreten haben mit sehr gefallen.
    Auch nur — Daumen hoch – für den Olsberger Kneippweg
    Danke und Gruß
    Maria aus Wenningen

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