Familien- und Wanderurlaub in Bad Feilnbach in Oberbayern

Wie jedes Jahr im Herbst zog es uns in die Berge in den Familien- und Wanderurlaub. Dieses Jahr ging es in das Moorbad und Natur-Heil-Dorf Bad Feilnbach in Oberbayern. Denn die Region rund um den Wendelstein bietet vielfältige Möglichkeiten zur Urlaubsgestaltung sowie unzählige Wandertouren, die auch für Familien mit Kindern gut geeignet sind.

Eine Woche lang, haben wir die Voralpenlandschaft erkundet und verschiedene Aktivitäten unternommen. Welche das waren und was wir dabei erlebt haben, erfahrt ihr in diesem Bericht.

Bad Feilnbach – Das „Bayerische Meran“

Bad Feilnbach liegt am nördlichen Rand der Bayerischen Alpen am Fuße des 1.838 m hohen Wendelsteins und wird aufgrund seiner waldreichen Umgebung und des milden Klimas auch gerne als das „Bayerische Meran“ bezeichnet.

Aufgrund reichhaltiger Moorvorkommen und der gesundheitsfördernden Wirkung der Moorerde sind in dem Ort schon seit dem 19. Jahrhundert viele Kur- und Gesundheitseinrichtungen entstanden und haben dazu geführt, dass Feilnbach im Jahr 1973 mit dem Prädikat „Bad“ ausgezeichnet wurde.

Daneben ist Bad Feilnbach auch ein idealer Ausgangspunkt für Wanderungen in Bayern und die Voralpenlandschaft bietet ideale Wandermöglichkeiten, egal ob gemütlich im Tal oder sportlich hinauf auf die umliegenden Berge. Außerdem gibt es in Bad Feilnbach und in der näheren Umgebung vielen weitere Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung.

Auf der Schliersbergalm (1.061 m)

Am ersten Urlaubstag wollten wir es erst mal gemächlich angehen lassen und haben uns als Ziel die Schliersbergalm ausgesucht, die auf 1.061 Meter Höhe über dem Schliersee liegt. Die Alm ist besonders bei Familien mit Kindern sehr beliebt, da diese neben einem Restaurant und großen Biergarten auch mit vielen Spielmöglichkeiten für Kinder aufwartet. Den Ausflugstipp habe ich von Uli bekommen, der in seinem Blog schon mal über die leichte Wanderung zur Schliersbergalm geschrieben hatte.

Wir fahren jedoch ganz entspannt mit der Seilbahn hoch und wollen oben die 3,1 km lange Rundwanderung zum Schliersbergipfel laufen. Am liebsten würden unsere Kinder jedoch sofort auf dem Spielplatz der Alm bleiben. Aber die Rundwanderung ist einfach und nach knapp 1,5 Stunden sind wir auch schon wieder zurück. Während unsere Kinder auf den Spielplatz spielen, genießen wir in der Sonne die schöne Aussicht auf den Schliersee und die umliegenden Berge. So haben wir uns das vorgestellt!

Aber die Ruhe ist uns nicht lange gegönnt. Denn unsere Kinder haben natürlich längst den Alpenroller entdeckt, mit dem man für 2 Euro eine Runde durch die Almwiesen drehen kann. Und so düsen wir wenig später mit der Art Achterbahn durch die Wiesen. Danach stärken wir uns und lassen den Nachmittag im Biergarten der Schliersbergalm ausklingen, während unsere Kinder die weiteren Spielmöglichkeiten erkunden.

Zum Abschluss machen wir die Abfahrt hinunter zur Talstation mit der Sommerrodelbahn. Diese schlängelt sich auf mehr als 950 Meter über 63 Kurven hinunter ins Tal. Es geht abwechslungsreich durch steile Kurven, einen Tunnel und durch den Wald. Für unsere Kinder „a Mordsgaudi“ und für uns auch. Und so geht ein perfekter erster Urlaubstag zu Ende!

Bogenschießen im Wildniscamp im Jenbachtal

Die Gemeinde Bad Feilnbach hatte für uns an einem Tag im Wildniscamp Jenbach einen Grundkurs im traditionellen Bogenschießen organisiert. Da der Kurs erst am frühen Nachmittag beginnen sollte, haben wir vorher noch die Gelegenheit genutzt, durch das Jenbachtal Richtung Wirtsalm zu Wandern.

Die Wanderung entlang des Jenbachs ist besonders für Familien mit kleinen Kindern geeignet, da der Weg nicht sehr steil ist. Vor allem gibt es am Jenbach mit seinen vielen Becken, Kaskaden und Wasserfällen für die Kleinen immer was zu sehen und zu erleben. Dabei hat sich wieder einmal gezeigt, das Kinder nicht mehr als Steine und Wasser brauchen, um eine Menge Spaß zu haben.

Und so vergeht die Zeit am Jenbach wie im Flug und der Beginn des Kurses rückt immer näher. Das Wildniscamp haben wir bei der Wanderung schon auf der anderen Uferseite des Jenbachs entdeckt. Den Zugang über eine schmale, wacklige Holzbrücke auch. Und so stehen wir wenig später mitten zwischen einem Tipi, Feuerstellen und Zelten und werden von Viola unserer Trainerin von der Wildnisschule Chiemgau freundlich empfangen.

Als erstes vermittelt Viola uns das Prinzip des Bogenschießens und die Grundtechnik. Wenig später können wir selbst das Schießen mit Pfeil und Bogen auf eine Zielscheibe üben. Schnell sind wir alle von der Faszination des Bogenschießens gefangen und treffen mit jedem Schuss besser das Ziel.

Zum Abschluss geht es dann in den Wald „auf die Pirsch“: Anhand von unterschiedlichen Zielen trainieren wir auf einem Parcour durch den Wald das intuitive Bogenschießen. Sofort erwacht der Jagdinstinkt in uns. Anpirschen, den Bogen spannen, zielen, ganz ruhig werden und loslassen! Das macht Laune und wir können gar nicht genug bekommen, doch irgendwann wird es langsam dunkel und ein spannender Nachmittag neigt sich dem Ende zu.

Einischaun bei der Schafwollspinnerei Höfer

Einischaun? Wird sich jetzt vielleicht der ein oder andere Fragen. Auch mir als Flachlandtiroler hat der bayerische Begriff, mit dem der Besuch von Bauernhöfen und heimischen Betrieben gemeint ist, vorher nichts gesagt. So einen Besuch hat die Gemeinde Bad Feilnbach für uns bei der Schafwollspinnerei Höfer organisiert. Bereits in zweiter Generation werden in dem 1947 gegründeten Familienunternehmen hochwertige Schafswollprodukte produziert. Von Schafwollbetten, Teppichen und Strickwaren bis hin zu Strickgarnen, Filz- und Bastelwolle in verschiedenen Farben.

Der Geschäftsführer Hans Höfer nimmt sich persönlich Zeit, um uns seinen Betrieb zu zeigen. Wir erfahren, welche positiven Eigenschaften Schafwolle besitzt und wie diese gesponnen und weiterverarbeitet wird. Vor allem kann der Betrieb von der Rohwolle bis hin zum fertigen Produkt alle Produktionsschritte selbst durchführen. Ein echtes Alleinstellungsmerkmal! Schnell merken wir, wie viel Zeit, Leidenschaft und technisches Know-how in jedem einzelnen Produkt steckt. Denn alle Produkte werden hier in liebevoller Handarbeit gefertigt. Das können wir live erleben, als wir die Spinnerei, Näherei und Handweberei besuchen und den Mitarbeitern bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen.

Bei den Erläuterungen von Hans Höfer merken wir, wie viel ihm an seinem Betrieb und Mitarbeitern liegt. Soziale Verantwortung ist hier selbstverständlich. Als er uns zum Ende noch voller Stolz die Filzbearbeitungsmaschine zeigt, die sein Vater Mathias Höfer 1947 selbst konstruiert hat, können wir erahnen, was ihm das Unternehmen bedeutet.

Auf den Wendelstein (1.838 m)

Der 1.838 Meter hohe Wendelstein gehört zum Mangfallgebirge und ist der höchste Gipfel des Wendelsteinmassivs. Der markante Wendelstein ist wegen seiner exponierten Lage schon von weitem sichtbar und ein beliebtes Ausflugsziel.

Er gehört quasi zum Pflichtprogramm, wenn man in der Region ist. Denn der markante Berg ist für seine tolle Panoramaussicht bekannt und durch die Wendelstein-Zahnradbahn und -Seilbahn gut erschlossen.

Für den Wendelstein haben wir uns den Tag mit der besten Wettervorhersage ausgesucht. Unser Plan ist, mit dem Bus der Wendelstein-Ringlinie nach Brannenburg zu fahren und von dort mit der Wendelsteinzahnradbahn hoch zu fahren. Nachmittags wollen wir dann mit der Seilbahn wieder runterfahren und uns bequem mit dem Bus zurück nach Bad Feilnbach bringen lassen. Und so sitzen wir schon früh morgens in einem der zwei Busse der Wendelstein-Ringlinie, die viermal täglich den Wendelstein umrunden.

In dem Talbahnhof Brannenburg steigen wir in die elektrische Zahnradbahn, Deutschlands erste Hochgebirgsbahn die bei ihrer Inbetriebnahme im Jahr 1912 als technisches Pionierwerk galt. Es geht vorbei an Almwiesen, Wald und über schroffe Felsen. Schon die Fahrt ist ein absolutes Erlebnis und nach einer halben Stunde sind wir auch schon auf der Bergstation.

Da es noch früh ist, sind noch nicht so viele Leute hier oben und wir können in Ruhe die Umgebung erkunden. So wie das Wendelsteinkircherl (die höchst gelegene Kirche Deutschlands), die Wendelsteinhöhle und das Wendelsteinhaus, das sich etwa 100 Meter unter dem Gipfel befinden. Leider ist der Weg zum Gipfel und der Panoramaweg wegen Schnee und Glätte gesperrt. Was natürlich einige Leute nicht abhält, vor unseren Kindern trotzdem über die Absperrung zu klettern. Schlechte Vorbilder gibt es leider auch in den Bergen.

Wir genießen stattdessen die tolle Aussicht von der Aussichtskanzel „Gacher Blick“. Von dort lassen sich rund 200 Gipfel erblicken. Das schöne ist, dass ein gezeichnetes Panorama detailliert Aufschluss über Lage und Höhe aller umliegenden und von hier aus sichtbaren Gebirgsketten mit den einzelnen Bergspitzen gibt. So erfahren wir, dass wir die Chiemgauer Berge über den Wilden Kaiser bis zu den schneebedeckten Zentralalpen mit dem berühmten Großglockner und -venediger sehen können. Das sich die Zillertaler Alpen über die majestätischen Spitzen des Rofan- bis hin zum Karwendel- und Wettersteingebirge mit der Zugspitze uns bei perfekter Fernsicht präsentieren.

Anschließend genießen wir auf der Terrasse am Wendelsteinhaus noch die Sonne und das schöne Panorama. Als am Nachmittag immer mehr Leute auf den Wendelstein strömen, entschließen wir uns mit der Seilbahn wieder auf der anderen Seite runter zu fahren. Danach geht es wieder ganz entspannt mit dem Bus der Wendelstein-Ringlinie zurück nach Bad Feilnbach.

Auch wenn der Wendelstein ziemlich verbaut ist und sich bei schönem Wetter viele Leute auf dem Gipfel tummeln, bietet er doch eine grandiose Aussicht. Und die Fahrt mit der Zahnradbahn und der Seilbahn war für unsere Kinder ein absolutes Highlight!

Unser Fazit

Wir haben in Bad Feilnbach einen wunderschönen und abwechslungsreichen Urlaub verbracht. Denn in der Region rund um Bad Feilnbach gibt es viele familienfreundliche Wanderwege und unzählige Möglichkeiten, auch mit (kleinen) Kindern einen aktiven Urlaub zu verbringen. Auch die herrliche bayerische Voralpenlandschaft hat uns gerade im Herbst unheimlich gut gefallen.

Daneben haben wir im Wildniscamp im Jenbachtal einen spannenden Nachmittag verlebt und am eigenen Leib erfahren, welche Faszination vom Bogenschießen ausgeht. In der Schafwollspinnerei Höfer haben wir zudem einen interessanten Einblick in einen traditionellen Handwerksbetrieb bekommen und viel über die Verarbeitung von Schafwolle erfahren.

Auch die Ferienwohnung auf dem vier Sterne Tenda Camping Park können wir empfehlen. Die Wohnung ist großzügig geschnitten und bietet alle Annehmlichkeiten. Unseren Kindern hat besonders der große Spielplatz mit den vielen Spielgeräten und dem Kletterfelsen gefallen. Durch die direkte Lage am Jenbach, muss der Camping Park im Sommer ein wahres Paradies für Kinder sein.

Herzlichen Dank an die Gemeinde Bad Feilnbach für die Einladung zu der Recherchereise und die Organisation des Bogenschießen und Einischaun!

Weiterführende Informationen

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Mein Name ist Jens und ich bin ein absoluter Outdoor-Enthusiast: Wandern und Trekking bedeutet für mich, die Natur hautnah mit allen Elementen erleben – egal ob bei Sonnenschein, Regen oder Schnee. Mich zu bewegen, Neues zu erkunden und mich den Herausforderungen der Natur zu stellen, sind für mich ein idealer Ausgleich zum Alltag.

8 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. sehr schöner Bericht. Ein Bayerisches Meran gibt es bei uns im Bayerischen Wald auch: Gleißenberg. Die Gleißenberger werben sogar auf Ihrer Webseite damit.
    Im Bayerischen Wald und Böhmerwald gibt es auch jede Menge toller Wandertouren. Einen Vorgeschmack gibt es auf meinem Blog.

  2. Hallo! Danke für den Bericht! Na der bayrische Meran scheint sich ja auch zu lohnen, ist auf jedenfall mal ein bisschen näher^^, ansonsten muss ich sagen, ist es in tirol auch wirklich schön, tolle Aussichten und Wanderwege und wenn man mal Pause machen will, gibt es auch genug Möglichkeiten, bspw. den botanischen Garten oder ähnliches…LG

  3. Das klingt sehr spannend. Ich war jetzt jahrelang an der See, aber letztes Jahr mit meinem Mann zum fischen in Österreich… Das hat meinen Blick auf die Berge drastisch geändert, verbessert könnte man auch sagen. Und ich will mehr Berge. *g*

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  7. Hi Jens,

    wenn du mal wieder in Oberbayern bist, solltest du mal die Tour vom Sudelfeld aus auf den Wendelstein gehen. Ist zwar konditionell recht anspruchsvoll, lohnt sich aber auf jeden Fall (tolles Panorama und kaum jemand unterwegs :-)
    Zumindest ist es eine meiner Lieblingstouren in den bayerischen Alpen!

    Viele Grüße aus dem Süden.
    Max

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