Auf der Sauerland-Waldroute von Iserlohn ins Hönnetal

Strahlender Sonnenschein, milde Temperaturen, längere Tage und eine Natur die aus dem Winterschlaf erwacht: Endlich Frühling! Und Zeit für meine erste Tour durch blühende und grüne Landschaften. Dazu habe ich mir die erste Etappe der Sauerland-Waldroute ausgesucht. Diese führt auf rund 25 Kilometern von Iserlohn durch die Sauerländer Wälder und das romantische und mystische Hönnetal nach Völkringhausen. Dabei kann man eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt und die Sagen des Sauerlandes entdecken.

Weißes „W“ auf hellgrünen Quadrat

Die Sauerland-Waldroute wurde im Mai 2008 eröffnet und führt auf rund 240 Kilometern von Iserlohn über Arnsberg bis hin nach Marsberg. Dabei wird dem Wanderer alles geboten, was sein Herz höher schlagen lässt: Wege durch Urwälder, Bachschwinden und Moore, grandiose Naturdenkmäler und Aussichtspunkte mit einem fabelhaften Panoramablick. Die gesamte Waldroute ist mit einem weißen „W“ auf einem hellgrünen Quadrat gekennzeichnet.

Durch den Iserlohner Stadtwald

Startpunkt der Sauerland-Waldroute ist die über 750 Jahre alte Waldstadt Iserlohn. Ich stelle mein Auto auf dem kostenlosen Parkplatz Alexanderhöhe ab und laufe Richtung Ausgangspunkt. Der Himmel ist an diesem Morgen bedeckt und leichter Nieselregen vertreibt sämtliche Wanderfrühlingsgefühle in mir. Aber was soll´s, mit der richtigen Bekleidung, macht das nichts. Ich trage heute die RAB Scimitar Softshell und die Norrona Falketind Flex1 Pants, die ich schon für meine Tour auf dem Rheinsteig ausprobiere. Damit ist leichter Nieselregen kein Problem. Und wie sagt Steve immer so schön:

Bei schönem Wetter kann´s jeder!

Recht hat er. Das Einstiegsportal in den Wanderweg liegt oberhalb des Parkplatzes. Eine Schautafel informiert hier über den genauen Wegeverlauf der Sauerland-Waldroute. Als erstes führt der Wanderweg durch den 4500 Morgen großen Iserlohner-Stadtwald. Nach wenigen hundert Metern passiere ich den kleinen Rupenteich und komme am Ballotsbrunnen vorbei. Hier informiert eine Informationstafel über die Sage von Ballots Brunnen:

Pfingstmorgen strömen Hunderte von der Stadt herbei, das Wasser des Brunnens zu trinken. Ist doch die Ansicht verbreitet, das man noch so viele Jahre lebe, als man Gläser Wasser aus dem Brunnen trinkt.

Danach führt die Sauerland-Waldroute hinauf auf den Fröndenberg (385m), auf dem der 28 Meter hohen Danzturm steht. Von hier oben hätte ich bei klarem Wetter einen schönen Fernblick bis ins Ruhrtal und auf das märkische Sauerland. Vom Fröndenberg geht es weiter durch die beeindruckende Landschaft des Iserlohner Stadtwaldes. Diese ist geprägt von hohen Bäumen, naturbelassenen Teichen und grünen Tälern. Obwohl der Wald rund um Iserlohn 2007 von Orkan Kyrill teils stark in Mitleidenschaft gezogen wurde, hat er nichts von seiner teils mystisch anmutenden Schönheit eingebüßt. Das diesige, leicht nebelige Wetter trägt sein übriges dazu bei und ich kann mir gut vorstellen, dass die Leute hier früher Angst hatten:

Am Hasberg sollen in alter Zeit Witchen ihr Wesen getrieben haben. Im Hasberge hängen sie sich an die Menschen, um sie zu Boden zu ziehen.

Auf die Balver Höhe

Kurze Zeit später komme ich über den kleinen Weiler Sülberg nach Bredenbruch. Ich überquere eine Straße und folge dem Weg bergauf. Nach einem lang gezogenen Aufstieg komme ich den Hemeraner Stadtteil Frönsberg am westlichen Rand des Balver Walds und erreiche wenig später den Frönsberg. Hier oben, wo früher drei Pfade zusammen getroffen sind, soll laut einer Sage eine ehrwürdige Eiche gestanden haben. Der Ort hieß „an der Dueke=mor“.

 

Es soll daselbst gar nicht geheuer sein, und Mancher will wunderliche Stimmen (so´n affünnerlik gelute) vernommen haben. Wer nun des Weges ziehen muss, der bricht ein Reis ab und legt es an der Dueke=mor nieder. Wer das Hinlegen unterlasse, müsse irre gehen oder es es widerfahre ihn etwas Schlimmes.

Ich lege ebenfalls Reisig auf den Haufen und laufe weiter über Ispei ins Stephanopeler Tal. Hier lege ich eine kurze Pause ein und folge danach dem Weg hinauf auf die Balver Höhe (546m). Diese ist zugleich auch die höchste Erhebung im Umkreis. Langsam kommt die Sonne raus und schickt ein paar wärmende Sonnenstrahlen zu mir. Nach einem schweißtreibenden Anstieg genieße ich oben den phänomenalen Ausblick auf die umliegenden Täler und Berge. Hier wird deutlich, dass das Sauerland nicht umsonst „Land der 1000 Berge“ genannt wird. Berge soweit das Auge reicht.

Auf dem nächsten Streckenabschnitt geht es auf dem Mittelgebirgskamm durch den dichten Balver Wald und ich genieße dabei die Schönheit des Sauerlandes und die Stille des Waldes. Im Unterholz entdecke ich paar Rehe, die mich noch nicht gewittert haben. Ich bleibe stehen und beobachte, wie sie junge Triebe von den Zweigen fressen. Es gibt doch nichts schöneres, als heimische Tiere in der freien Wildbahn zu sehen! Ich komme weiter zu einer Wegkreuzung, hier informiert eine Tafel über die Sage des Bruders Kilian:

s` wahr, und scheltet ihr mich dumm, Im Wald ging ein Spuk herum, Im dunkeln Wald bei dunkler Nacht, Ob ihr´s nun glaubt, ob ihr´s belacht.

Danach steuert die Sauerland-Waldroute nordwärts am Ostenberg (501m) vorbei und führt durch von Kyrill gerodete, kahle Flächen auf den kleine Ort Brockhausen zu. Unglaublich das nach fünf Jahren die Spuren des Orkans noch so deutlich zu sehen sind. Im Tal gibt es die nächsten Waldroutensagen zu entdecken, u.a. über „Die Dame mit dem Rosenkörbchen“:

Am Balver Weg, auf dem Kreuzweg zwischen Kollegge und Hummerhagen, ist des Nachts zwischen 12 und 2 Uhr eine noble Dame zu sehen, die vorsichtig geht, als erwarte sie jemand. Am Arm trägt sie ein Körbchen voll weißer Rosen.

Gut, dass jetzt Tag ist. Ich passiere kurze Zeit später Fischteiche und sehe ein paar richtig dicke Frösche im Wasser schwimmen. Der Wegverlauf folgt dann weiter dem kleinen Bremkebach bis hinein ins Hönnetal.

Das romantische Hönnetal

Das Hönnetal ist ein enges Kalksteintal und wird von schroffen Felsformationen geprägt. Es gehört zu den romantischsten Tälern in Westfalen und zählt zu den bedeutenden Karstgebieten in Deutschland. Namensgebend ist der Fluss Hönne. Das Hönnetal ist außergewöhnlich reich an prähistorischen Höhlen, die viel über die Natur- und Kulturgeschichte verraten.

Kleine Höhlenexpedition

An einer komme ich kurze Zeit später auch direkt am Wegesrand vorbei: Die Feldhofhöhle. Der Höhleneingang hat eine Höhe von vier Metern und ist acht Meter breit. Die Haupthalle verzweigt sich nach einer Länge von etwa 100 Metern in mehrere tote Nebenarme. In der Höhle fand man erste Spuren vom Neandertalern und Knochen von Wollnashörnern, Rentieren, Pferden, Hyänen und Wölfen.

Nach einer kurzen Höhlenexpedition und Besichtigung der eindrucksvolle Höhle folge ich dem Wegverlauf weiter und treffe kurze Zeit später unterhalb von Burg Klusenstein auf die Hönne und folge dieser durch enge Schluchten flussaufwärts.

Sieben Jungfrauen

Durch die Büsche sehe ich schon die für das Hönnetal typischen hohen Kalkfelsen. Hoch über der Hönne thront auf einem steilen Felsen die Burg Klusenstein. Der gotische Burghau war 1353 für den Grafen Engelbert III. von der Mark erbaut worden und gilt als typisch für die Höhenburgen seiner Zeit. Wenig später komme ich an der Felsformation „Sieben Jungfrauen“ vorbei.

 

Der Sage nach, warben einst sieben Töchter eines Ritters um die Hand des edlen Ritters Ulrich, der talabwärts eine mächtige Burganlage bewohnte. Doch sie erhielten alle allesamt Absagen und so baten sie eine geheimnisvolle Köhlerfrau um Rat. Diese gab schließlich den sieben Jungfrauen ein Pulver, von dem sie jeden Tag eine Messerspitze voll nehmen sollten. Aber nicht mehr, sonst gäbe es ein Unglück. Die Jungfrauen nahmen die Messerspitze Pulver, doch die Wirkung auf den unnahbaren Ritter Ulrich blieb aus. Da steigerten die jungen Damen die Dosis und schluckten einen ganzen Löffel von dem Pulver und so nahm das Unglück seinen Lauf. Als die sieben Jungfrauen eines Tages am Ufer der Hönne standen und sich in ihrer Schönheit spiegelten, fingen sie an zu wachsen und nahmen an Gewicht zu, bis sie zu riesigen Kalkfelsen erstarrten. Noch heute stehen die „Sieben Jungfrauen“ in einer Reihe und säumen die Straße.

Nach den „Sieben Jungfrauen“ führt die Sauerland-Waldroute weiter durch das enge, verwundene Hönnetal parallel zur Trasse der Hönnetalbahn, bis zum nächsten Haltepunkt der Bahnlinie in Volkringhausen. Dieser ist auch zugleich mein Ziel. Mit dem Zug fahre ich anschließend zurück nach Menden und von dort mit dem Schnellbus nach Iserlohn.

Fazit

Die Etappe von Iserlohn ins Hönnetal der Sauerländer-Waldroute ist ein abwechslungsreicher und idyllischer Wanderweg. Er führt durch eindrucksvolle Landschaften mit schönen Höhenzügen und dichten Wäldern. Daneben lädt er auch zu einer Reise in die Mhytenwelt des Sauerlandes ein. Das Highlight ist sicherlich das romantische Hönnetal mit seinen Naturphänomen und der reichen Kulturgeschichte. Die erhoffte Frühlingstour durch die blühende Natur war es leider nicht, schön war die Tour aber trotzdem.

Die Aufzeichnung der Tour auf der Sauerland-Waldroute bei Social Hiking

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Veröffentlicht von

Mein Name ist Jens und ich bin ein absoluter Outdoor-Enthusiast: Wandern und Trekking bedeutet für mich, die Natur hautnah mit allen Elementen erleben – egal ob bei Sonnenschein, Regen oder Schnee. Mich zu bewegen, Neues zu erkunden und mich den Herausforderungen der Natur zu stellen, sind für mich ein idealer Ausgleich zum Alltag.

3 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Toller Bericht und eine sehr interessante Sage mit den „Sieben Jungfrauen“.
    Nebenbei noch die richtige Einstellung zum Wetter ;-)

    Viele Grüße

    Steve

    P.S.: Vielen Dank für den Link

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