Der richtige Sonnenschutz beim Wandern

Der Sommer gibt jetzt Mitte August noch mal Vollgas und für das Wochenende verspricht die Wettervorhersage Sonne satt.

Wenn Du die sommerlichen Temperaturen noch mal für eine schöne Sommertour in der Natur ausnutzen möchtest, solltest Du auch an den richtigen Sonnenschutz denken. Denn auf einen Sonnenbrand oder sogar einen Sonnenstich als Erinnerung an die letzte Wanderung, kannst Du sicherlich gut verzichten.

Und nicht nur das: Jeder Sonnenbrand schadet auch nachhaltig der Haut. Was Du beachten musst, um Dich vor den gefährlichen Folgen der Sonne zu schützen, erfährst Du in diesem Artikel.

Die Sonne – Lebensnotwendig und gefährlich

Sonnenlicht spendet nicht nur Wärme, steigert das Wohlbefinden und hebt die Stimmung, sondern ist auch wichtig für den menschlichen Organismus. Unser Körper braucht das Licht der Sonne auch für die Bildung von Vitamin D, denn es ist an Tausenden von Regulierungsvorgängen in den menschlichen Körperzellen beteiligt ist. Ein Mangel erhöht das Krankheitsrisiko erheblich.

Sonnenlicht wirkt sich außerdem positiv auf Hautkrankheiten wie Neurodermitis oder Schuppenflechte aus. Aber die Sonne kann der Haut durch die gefährliche UV-Strahlung auch schaden und sogar eine Verbrennung hervorrufen. Ein häufiger Sonnenbrand wiederum erhöht das Risiko an Hautkrebs zu erkranken um ein Vielfaches.

Außerdem wird die Hautalterung beschleunigt. Deshalb solltest Du unbedingt einen Sonnenbrand verhindern. Mit dem richtigen, persönlich angepassten Sonnenschutz ist das auch beim Wandern zum Glück kein Problem.

Wieso der Sonnenschutz beim Wandern besonders wichtig ist

Beim Wandern werden bestimmte Körperteile besonders der Sonne ausgesetzt. Stark gefährdet sind Stirn, Nase, Lippen und Ohren, sowie Nacken, Dekolleté und Waden. Diese so genannten Sonnenterrassen, bekommen durch ihre exponierte Lage besonders viel UV-Strahlung ab. Wenn Du Trekking-Stöcke nutzt, kannst Du Dir auf Dauer auch die Handoberflächen verbrennen.

Wenn Du auf  einer Streckenwanderung nur in eine Richtung unterwegs bist, dann wird zudem eine Körperseite mehr der Sonne ausgesetzt, als die andere. Beim Wandern in großer Hitze droht außerdem die Gefahr eines Sonnenstichs. Hierauf deuten Kopfschmerzen, Schwindel oder Übelkeit hin.

Der Hauttyp

Haut ist nicht gleich Haut. Ob und wie lange der Einzelne die Sonne verträgt, hängt vom individuellen Hauttyp ab. Denn je dunkler der Hauttyp ist, desto höher ist auch die Eigenschutzzeit. Diese gibt an, wie viel Zeit ein Mensch bei höchstem Sonnenstand unter mitteleuropäischer Sonne verbringen kann, ohne dass eine Rötung der Haut auftritt.

Bei Aufenthalten im Gebirge oder an der See verkürzt sich diese Eigenschutzzeit, da durch Reflektion von Gestein, Sand oder Wasser die Sonnenintensität noch verstärkt wird. Man unterscheidet grundsätzlich vier verschiedene Hauttypen:

  • Hauttyp 1 hat sehr helle, extrem empfindliche Haut, die keine Bräunung aufweist. Dieser Hauttyp hat viele Sommersprossen, hellblondes oder rötliches Haar und helle Augen. Die Eigenschutzzeit beträgt ca. 5 bis 10 Minuten.
  • Hauttyp 2 hat helle Haut, die eine sehr leichte Bräunung aufweist. Dieser Hauttyp hat einige Sommersprossen, helles Haar und helle Augen. Die Eigenschutzzeit beträgt ca. 10 bis 20 Minuten.
  • Hauttyp 3 hat mittelhelle Haut, die eine Bräunung aufweist. Dieser Hauttyp hat keine Sommersprossen, braunes Haar und helle oder dunkle Augen. Die Eigenschutzzeit beträgt ca. 20 bis 30 Minuten.
  • Hauttyp 4 hat bräunliche, wenig empfindliche Haut. Dieser Hauttyp hat dunkelbraunes oder schwarzes Haar und dunkle Augen. Die Eigenschutzzeit beträgt ca. 30 bis 50 Minuten.

Der Hauttyp, die daraus resultierende Eigenschutzzeit und die Besonderheiten des Aufenthaltsortes sind daher entscheidend für die Auswahl des richtigen Lichtschutzfaktors (LSF) des Sonnenschutzmittels. Selbst für Hauttyp 4 ist ein Sonnenschutz notwendig.

Sonnenschutz durch Eincremen

Grundsätzlich solltest Du Dich immer bei Wanderungen an sonnigen Tagen mit einem Sonnenschutzmittel eincremen. Nach dem Du Dein Hauttyp bestimmt hast, kannst Du Deinem Bedürfnis entsprechend das richtige Sonnenschutzmittel auswählen. Dazu solltest Du möglichst Deine Sonnenempfindlichkeit korrekt einschätzen und den richtigen Lichtschutzfaktor (LSF) verwenden. Mit diesem kleinem Tool kannst Du Deinem Lichschutzfaktor berechnen.

Der Lichtschutzfaktor beschreibt, um wie viel Mal länger man nach Anwendung eines Sonnenschutzmittels in der Sonne bleiben kann. Zum Beispiel bei einer Eigenschutzzeit von 10 Minuten verlängert sich die Aufenthaltsdauer in der Sonne bei Anwendung von Lichtschutzfaktor 10 auf 100 Minuten.

Der angegebene Lichtschutzfaktor bezieht sich dabei immer auf den UVB-Wert. Dieser rein rechnerische Wert sollte allerdings nicht ganz ausgeschöpft werden. Im Zweifel lieber zu einem höheren Lichtschutzfaktor greifen. Am besten lässt Du Dich vom Hautarzt oder Apotheker beraten, welches Sonnenschutzmittel das Passende ist.

Mindestens 30 Minuten vor dem Beginn der Wanderung solltest Du Dich sorgfältig und ausreichend mit Sonnenschutzmittel eincremen, damit es seine volle Wirkung entfalten kann. Dabei Nase, Ohren und Nacken nicht vergessen. Wiederholtes eincremen unterwegs bringt leider nichts, da der Lichtschutzfaktor sich nicht verlängern lässt. Ist der Lichtschutzfaktor zeitlich ausgereizt, so bleibt nur noch der Gang in den Schatten.

Sonnenschutzkleidung

Als primärer Sonnenschutz beim Wandern dient die Bekleidung. Wenn Du an sonnigen Tagen länger draußen unterwegs bist, solltest Du trotz hoher Temperaturen ein langärmliges Oberteil und eine lange Hosen anziehen. Immer mehr Outdoor-Hersteller bieten auch Funktionstextilien mit integriertem Schutz vor UV-Strahlung an.

Der Lichtschutzfaktor (LSF) der Kleidung wird dann meistens mit angegeben. Den Kopf schützt Du am besten mit einem Sonnenhut mit breiter Krempe oder einer Mütze mit größerer Vorderkappe, ich trage z.B. gerne den Helios Sun Hat oder das Radar Pocket Cap von Outdoor Research. Gerade bei lichtem Haar ist eine Kopfbedeckung bei Sonne unerlässlich! Ich spreche da aus eigener Erfahrung.

Außerdem solltest Du eine gute Sonnenbrille tragen und so die Augen vor schädlichen Sonnenstrahlen schützen. Die Gläser sollten UV-A und UV-B-Strahlung absorbieren und die Augen gut abdecken.

Erste-Hilfe bei Sonnenbrand

Falls Du doch einmal unvorsichtig warst und die Haut sich rötet und brennt, musst Du sofort raus aus der Sonne und die Haut kühlen. Kaltes Wasser und kühlende Maßnahmen bringen schnelle Linderung.

Außerdem solltest Du viel trinken. Leichte Hautrötungen können mit einem Après-Sun-Produkt behandelt werden, bei extrem starken Juckreiz und Brennen hilft auch ein entzündungshemmendes Gel, wie z.B. Fenistil. Bei starkem Sonnenbrand mit Bläschenbildung und beim Auftreten von Kopfschmerzen, Nackensteifheit, Übelkeit und Erbrechen, solltest Du allerdings zum Arzt gehen.

Aber wenn Du meine Tipps zum Sonnenschutz beim Wandern beherzigt, kommt es vielleicht erst gar nicht so weit. Ich wünsche Dir ein schönes, sonniges Wochenende – ohne Sonnenbrand.

Die 10 besten Tipps für den Sonnenschutz findest Du hier noch einmal übersichtlich zusammengefasst. Angelica von WandernBonn hat passend zum schönen Wochenende ein paar Tourentipps für heiße Sommertage in einem Artikel zusammen gestellt. In diesem gibt sie auch Wander-Tipps bei Hitze.

Anmerkung: Der Artikel dient ausschließlich als Orientierungshilfe zum Thema „Sonnenschutz beim Wandern“ und ersetzt keinesfalls die fachkundige Beratung durch einen Arzt oder Apotheker.

Veröffentlicht von

Mein Name ist Jens und ich bin ein absoluter Outdoor-Enthusiast: Wandern und Trekking bedeutet für mich, die Natur hautnah mit allen Elementen erleben – egal ob bei Sonnenschein, Regen oder Schnee. Mich zu bewegen, Neues zu erkunden und mich den Herausforderungen der Natur zu stellen, sind für mich ein idealer Ausgleich zum Alltag.

5 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Pingback: Outdoor-Tipp des Monats: Erste-Hilfe bei Sonnenbrand – Hiking Blog

  2. Hi,
    ich wandere für mein Leben gern. Nun habe ich es geschafft meinen Bruder dafür zu begeistern, doch dieser ist empfindlich, was Sonnenstrahlen angeht. Nichtsdestotrotz konnte ich ihn überreden mitzukommen, in dem ich jeglichen Sonnenschutz für ihn besorgt habe.

  3. Auch ganz wichtig ist, dass man einen Kopfschutz trägt. Für den Sommer habe ich mir ein stylisches Cap herausgesucht. Muss ja nicht unbedingt ein typischer Sonnenhut sein. Aber ohne Schutz kann man sich schnell einen Sonnenstich holen.

    LG

    • Hi Stefan, danke für deine wertvolle Ergänzung!

      Ärmlinge speziell für den Sonnenschutz kannte ich noch nicht! Der Vorteil von Armlingen erschließt sich mir allerdings nicht. Die scheinen mir viel unflexibler und haben ein begrenzten Verwendungszweck, als ein langärmliges Funktionsshirt oder eine dünne Windjacke.

      Ich würde dann eher ein langärmliges Funktionsshirt oder eine dünne Windjacke als Sonnenschutz bevorzugen. Beides gibt es ja auch mit Daumenschlaufen, so dass der Handrücken auch bedeckt ist. Und beides kann auch für andere Zwecke verwendet werden.

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