Gastbeitrag: Praxistest: Merrell Barefoot Train True Glove — Teil 2

Dies ist Teil 2 eines Gastbeitrags von Ben. Ben hat ebenfalls ein Blog, dass noch immer gar nichts mit dem Thema Outdoor zu tun hat.

Ein wenig Zeit ist seit meinem letzten Bericht inzwischen vergangen, und nicht nur Jenny von Voycontigo, die mir freundlicherweise den Schuh zum Test zur Verfügung gestellt haben, und Jens haben mich gefragt, wie das Laufen mit dem Merrell Barefoot Train True Glove denn nun so inzwischen ist.

Das vorab: Mein Laufen hat sich in den letzten Wochen grundlegend geändert.

Ursachenforschung

Unmittelbar im Anschluss an den letzten Testbericht musste ich allerdings erstmal meine Schürfwunde auf dem rechten Fuß oberhalb des großen Zehs ein wenig auskurieren.

Da war auch Ursachenforschung angebracht: Offensichtlich hatte ich den Schuh zu eng geschnürt. Nur weil das ohne Probleme möglich ist, sollte man das wohl bei denen von Merrell einfach nicht tun. Das war zwar eindeutig meine Gewohnheit Blödheit, aber über einen entsprechenden Gebrauchshinweis im Vorfeld wäre ich sehr dankbar gewesen. Dazu aber gleich mehr. (Basti von den Beuteltieren hat mich freundlich ermuntert, dass ich das in den Griff bekommen würde, und er sollte recht behalten.)

Übung macht den Meister

Mit ein wenig Übung gelang es mir dann bald, wenigstens wieder mit “normalen” Laufschuhen zu laufen. Das war interessanterweise eine größere Umstellung als umgekehrt: Ich beobachtete mich unter anderem dabei, wie ich mal kleinere Schritte machte aber anders auftrat als mit dem True Glove.

So ganz rund fühlte sich das Laufen dann auch nicht mehr an. Ein Gefühl, als würde mich etwas zurück halten und wäre nicht richtig gelaufen. Es machte nicht mehr so viel Spaß, und war bei weitem nicht mehr so entspannt.

Wieder etwas später war dann meine Schürfwunde so weit abgeheilt (dauerte an der Stelle erstaunlich lange). Endlich wieder die Merrell anziehen, den ich irgendwie schon vermisst hatte! Die Schuhe schnürte ich auch nicht mehr so eng — im Gegenteil. Ein ganz anderes, deutlich besseres, weiches Gefühl rund um den Fuß.

Ich stürzte mich also wieder freudig auf das Laufen mit dem Barfußschuh. Nur war das Laufen dann noch merkwürdiger als zuvor wieder mit den normalen Laufschuhen.

Während ich am Anfang des Jahres (völlig verträgliche, kurzzeitige) Knieschmerzen hatte, die sich auch bald einstellten, hatte ich auf einmal ein eher unterschwelliges unangenehmes Gefühl im Knie.

Dann kamen Schmerzen am linken Fußgelenk (Sprunggelenk, ungefähr in der Region Talus) hinzu.

Und dann fing ich an zu humpeln

Ein Auftritt mit dem linken Bein war, als würde ich “hohl” auftreten: zwar auf den Mittelfuß, aber steif dabei. Sehr zur Freude meines linken Knies. Mit rechts trat ich dann erst recht falsch falsch auf; komplett auf die Ferse.

Selbstverständlich zog ich da sofort die Notbremse, und hörte erstmal einige Tage mit dem Laufen auf.

Nachdem die Schmerzen abgeklungen waren, wollte ich wieder eine Runde drehen — nur um nach einer kleinen Runde wieder abzubrechen. Mein Körper war wohl wieder fit, mein Geist allerdings ließ mich wieder so komisch auftreten.

Dann setzte ich für einige Wochen aus. Auch das normale gehen machte nicht mehr wirklich Freude. Ich beobachtete sehr genau, wann ich wie (warum) auftrat, bildete mich mit Geh– und Lauftechniken weiter, und lernte ein wenig das Gehen und Laufen neu.

Dabei fing ich an, verstärkt Muskelpartien in den Beinen aufzubauen, unter Anderem mit für mich fast vergessenen Klassikern wie (indischen) Kniebeugen, und dem Auf– und Abwippen über die Zehen.

Barfuß bei jeder Gelegenheit

Vor allem aber fing ich an, bei jeder Gelegenheit barfuß zu gehen. Erst zuhause, dann später auch durch den Volksgarten.

Dann fing ich an, auch barfuß zu laufen, und bekam so schließlich in der Tat meine Schmerzen in den Griff, die massiv ausklangen. (Das ist aber Material für einen ganz anderen Gastbeitrag.)

Da ich mir immer wieder mal ein paar Blasen unter den Füßen lief, behielt ich mir das barfuß–sein auf’s Gehen vor (täglich für meine Mittagspause), und landete so schließlich wieder bei den Schuhen von Merrell — der Abstrich für den Komfort ist es mir dann doch sehr gerne wert. Und ich liebe es einfach, diese Schuhe zu tragen. (Anfangs hatte ich wieder leichte Abschürfungen, aber das habe ich inzwischen in den Griff bekommen.)

Und so hat sich mein Laufen in den letzten Wochen grundlegend geändert — danke Jenny und Jens für’s möglich machen. Ihr beide glaubt gar nicht, durch was ihr mich geschickt habt, aber was es mir gebracht hat!

Eingangs erwähnte ich ja noch ein “dazu später mehr”: komme ich nun zu meinem Fazit.

Mein Fazit

Ein unbedingtes “ja” zu Barfußschuhen. Aber es gilt eine Menge im Vorfeld zu beachten.

Ich hätte mir zum Beispiel eine richtige Anleitung oder wenigstens einen Reminder zu den Schuhen gewünscht:

  • Schnürung: Wie binde ich die Schuhe richtig?
  • Lauftechnik: Wie laufe ich richtig?
  • Was sollte ich im Idealfall sonst machen? (z.B. begleitendes Training eben wie Kniebeuge — man, die helfen!)

Und dann noch: Würde ich noch mal anfangen, würde ich mir selbst übrigens raten, nicht von normalen Laufschuhen umzusteigen, sondern bei Null anzufangen. Das beste Training für Barfußschuhe scheint barfuß laufen zu sein. (Und nasse Pflastersteine sind immer ein Gräuel.)

Zu den Schuhen hatte ich eingangs ja Bedenken zu Material und Qualität. Die haben sich aber nicht bestätigt.

Zwar sind die Sohlen inzwischen ein wenig abgenutzt, aber das ist bei meinen Kilometern nur verständlich und absolut in Ordnung. Ich finde sogar ganz gut, dass ich am Profil der Schuhe sehen kann, dass ich vielleicht mal neue brauche. Bei normalen war das nicht so leicht erkenntlich.

Das Reinigen ist ebenfalls kein Problem. Kaltwasserprogramm der Waschmaschine (ohne Waschmittel!) hat sich auch mehrmalig nicht auf die Schuhe ausgewirkt.

Was für eine Zeit, und was für ein Test.

Jedenfalls bin ich meinem Ziel, täglich zu laufen, und das gesund, noch nie so nahe gewesen. Jetzt scheint es, als müsste ich wirklich nur noch die Zeit dazu finden — und es liegt nicht mehr an meinen Knien.

Danke Jenny, danke Jens!

Veröffentlicht von

Mein Name ist Jens und ich bin ein absoluter Outdoor-Enthusiast: Wandern und Trekking bedeutet für mich, die Natur hautnah mit allen Elementen erleben – egal ob bei Sonnenschein, Regen oder Schnee. Mich zu bewegen, Neues zu erkunden und mich den Herausforderungen der Natur zu stellen, sind für mich ein idealer Ausgleich zum Alltag.

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