Praxistest: Rab Alpine Jacket – Windjacke

Die britisches Outdoormarke Rab schreibt selbst über seine Alpine Jacket, dass einige Leute vielleicht meinen werden, die Alpine Jacket sei eine schwere Windjacke. Aber das trifft es nicht richtig, entgegnen die Briten von Rab und formulieren es lieber so: Die Alpine Jacket sei eher eine technische Windjacke. Was wirklich zutrifft, verrät mein Praxistest.

Rab Alpine Jacket

Die Alpine Jacket ist die leichteste, wetterbeständigste und atmungsaktivste Jacke von Rab. Die Jacke ist aus leichten und winddichten Pertex® Equilibrium®, welches seit dem Frühjahr 2012 in einer überarbeiteten Version verwendet wird. Konzipiert ist die Jacke für das Bergsteigen, Wandern, Mountainbiken und Trailrunning. Sie verfügt über eine helmtaugliche Kapuze, zwei Reißverschlusstaschen, elastische Ärmelbündchen, einen verstellbaren Saum und reflektierende Elemente.

Pertex® Equilibrium®

Pertex® Equilibrium® ist eine leichte und weiche Gewebekonstruktion, welches volle Bewegungsfreiheit bietet und dennoch robust und abriebfest ist, so dass es auch für raue Einsatzgebiete geeignet ist. Es hat ein vergleichbar geringes Gewicht und ein kleines Packmaß. Pertex® kombiniert bei dem Equilibrium Material zwei unterschiedliche Garne, um Feuchtigkeit von innen nach außen zu transportieren (Kapillareffekt). Dadurch wird bei anstrengenden Aktivitäten Feuchtigkeit von der Haut weg durch das Gewebe nach außen transportiert, wo die Feuchtigkeit verdampfen kann. Durch die Verdunstungskälte wird eine Überhitzung vermieden und die Körpertemperatur konstant gehalten.

Details

  • Material: Pertex® Equilibrium®
  • Helmkompatible, aufrollbare Kapuze mit drahtverstärken Schrim
  • Frontreißverschluss mit Windschutzleiste und Kinnschutz
  • Zwei Reißverschlusstaschen
  • Elastische Bündchen
  • Kordelzug im Saum
  • Reflektierende Elemente
  • Größen: S – XXL
  • Gewicht: 223 Gramm (Größe L, nachgewogen)
  • Preis: € 119,95 (UVP)

Praxistest

Auch im Frühling oder Sommer sollte man selbst bei schönem Wanderwetter immer etwas zum drüber ziehen mit nehmen. Denn bei einer Pause bei windigem Wetter, der Rast auf einem zügigen Gipfel oder wenn das Wetter unterwegs schlechter wird, kann man einen Windschutz gut gebrauchen. Für solche Gelegenheiten sind leichte und klein komprimierbare Windjacken, wie die Alpine Jacket, die richtige Wahl. Rab hat mir freundlicherweise die Alpine Jacket zum testen zur Verfügung gestellt. Dafür herzlichen Dank! Für den Test hatte ich die Jacke bei mehreren Wandertouren in der Fränkischen Schweiz an und habe sie auch oft in der Freizeit getragen.

Erster Eindruck

Die Alpine Jacket kommt im schlichten und schnörkellosen Design daher. Die Jacke ist vergleichbar mit der von mir bereits getesteten Lite Alpine Jacket, sie besitzt jedoch keinen Futterstoff und hat keine Napoleon Brusttaschen. Dadurch reduziert sich das Gewicht der Jacke (Größe L) zwar auf „nur“ 223 Gramm, damit ist sie jedoch noch deutlich schwerer als ultraleichte Windjacken. Trotzdem lässt auch sie sich klein komprimieren. Das Pertex® Equilibrium® fühlt sich weich an, ist sehr dünn und nur leicht stretchig. Das Material macht aber trotz des dünnen Gewebes einen widerstandsfähigen Eindruck. Natürlich nicht vergleichbar mit Softshell-Materialien, man darf aber auch nicht vergessen, dass es sich um eine Windjacke handelt.

Verarbeitung und Material

Die Verarbeitung der Alpine Jacket ist gut und alle Nähte sind sauber vernäht. Das Pertex® Equilibrium® hat eine gute Haptik und ist sehr dünn, jedoch auch robust genug für rauere Outdooreinsätze. Das mehrmalige Tragen meines Tagesrucksack und den Kontakt beim Wandern mit Ästen und Büschen in der Fränkischen, hat die Alpine Jacket schadlos überstanden.

Schnitt und Passform

Der Schnitt der Alpine Jacket fällt normal aus und die Passform ist bei mir weder zu eng, noch zu weit. Das ist auch gut so, denn das Pertex® Equilibrium® ist nur minimal elastisch und so bleibt noch Platz, um bequem etwas drunter zu ziehen. Die Ärmel und der Rücken sind länger geschnitten, was beim Klettern oder auf dem Fahrrad von Vorteil ist. Durch den normalen Schnitt bietet die Alpine Jacket eine gute Bewegungsfreiheit.

Ausstattung und Bedienung

Die Alpine Jacket ist, wie für eine Windjacke typisch, sehr minimalistisch ausgestattet. Zwei hochgesetzte Reißverschlusstaschen bieten Stauraum und werden nicht von den Hüftgurt eines Rucksacks- oder Klettergurts verdeckt. Der Frontreißverschluss ist mit einer Windleiste hinterlegt und hat einen Kinnschutz, damit nichts zwickt. Der Saum lässt sich einhändig über zwei seitliche Kordelzüge enger ziehen. Die elastischen Ärmelbündchen sind zwar nicht in der Weite regulierbar, können jedoch bequem hoch geschoben werden.

Die Kapuze ist für eine Windjacke außergewöhnlich funktionell und bestmöglich ausgestattet. Denn sie lässt sich über drei Punkte optimal an den Kopf anpassen, ist helmtauglich und hat einen drahtverstärkten Schirm, der sich sogar durch biegen in der Form verändern lässt. So kann man sich den Schirm je nach Bedarf formen. Einfach genial! Ansonsten umschließt die Kapuze meinen Kopf perfekt und dreht bei Bewegungen optimal mit. Die Kapuzenzüge werden, wie auch bei der Lite Alpine, durch Tunnel vom Gesicht weg geführt. Dadurch sind die Enden immer gut zu erreichen und baumeln nicht störend rum. Die Kapuze kann außerdem in den Kragen eingerollt werden und lässt sich mit einem kleinen Steckverschluss fixieren.

Alle Reißverschlüsse der Alpine Jacket sind vom Marktführer YYK und laufen extrem leichtgängig. Die Anhänger sind schön griffig und enden in Zippergaragen. Braucht man die Jacke nicht, lässt sie sich in der linken Tasche verpacken. Das spart einen Packbeutel und die Jacke lässt sich platzsparend im Rucksack verstauen. Wäre die Tasche kleiner, würde sie sich sogar noch kleiner komprimieren lassen. Das Logo und die Beschriftungen aus Reflexmaterial, welches die Sichtbarkeit im dunkeln verbessern, runden die Ausstattung ab.

Trage- und Klimakomfort

Die Alpine Jacket trägt sich luftig leicht und das Pertex® Equilibrium® fühlt sich auch auf nackter Haut sehr gut an. Und das auch bei Anstrengung. Denn trotz fast winddichter Eigenschaften des Materials, bleibt die Haut auch bei Anstrengung weitestgehend trocken. Denn das Equilibrium® ist wirklich sehr atmungsaktiv und leitet die Feuchtigkeit gut nach außen, wo es auf der Oberfläche schnell verdunstet. Die Taschen lassen sich durch das luftige Netzfutter zusätzlich zur Belüftung nutzen und auch die elastisches Bündchen können schnell hoch geschoben werden, wenn es mal schweißtreibenden zu geht. Natürlich schwitzt man auch in der Alpine Jacket irgendwann, aber selbst dann klebt das Pertex® Equilibrium® nicht unangenehm auf der Haut. Und das ist für mich die größte Innovation bei der Materialentwicklung der letzten Jahre.

Wind- und Wetterschutz

Das Pertex® Equilibrium® blockt den Wind gut ab. Bei windigem Wetter war auf der Haut kein Windzug spürbar, lediglich durch die Reißverschlüsse zieht es etwas in die Jacke. Auch als es bei den Wanderungen im Flußtal der Schwarzach und durch das tiefeingeschnittene Molsberger Tals Abends kühler wurde, war die Jacke perfekt zum drüber ziehen.

Im Zusammenspiel mit dem hoch geschlossenen Kragen, der bis über die Nasenspitze reicht, bietet die Alpine Jacket für eine Windjacke einen außergewöhnlich guten Schutz vor Wind und Wetter. Auch der Regenschutz ist ausreichend, um Nieselregen oder einen kurzen Schauer trocken zu überstehen. Die dauerhaft wasserabweisende Behandlung lässt Regen gut abperlen. Nur wenn es mal länger oder stärker regnet, stößt der Regenschutz der Jacke an seine Grenzen. Denn durch die Reißverschlüsse und Nähte findet das Wasser irgendwann zwangsläufig seinen Weg in die Jacke. Aber für einen große Bandbreite an Wetterbedingungen bei warmen Temperaturen reicht der Wetterschutz vollkommen aus.

Mein Fazit

Die Alpine Jacket von Rab wird zwar keinen Preis für die leichteste Windjacke gewinnen, dafür ist sie jedoch wesentlich strapazierfähiger und funktioneller als andere (ultraleicht) Windjacken. Dafür kostet sie jedoch auch mehr.

Vor allem die voll ausgestattete Kapuze mit der durchdachten Schirmlösung hat mich überzeugt. Und trotz gutem Windschutz bleibt bei der Alpine Jacket auch die Atmungsaktivität und der Tragekomfort nicht auf der Strecke. Außerdem bietet sie ausreichenden Nässeschutz und ist klein komprimierbar.

Mehr Schutz vor Wind und leichten Regen bei niedrigem Gewicht, wird man schwer finden. Und das ist genau das, was Rab bei der Entwicklung der Alpine Jacket im Sinn hatte: Eine robuste, funktionelle Windjacke für milde Temperaturen, die auch für alpine Einsatzgebiete geeignet ist. Daher geht auch der Preis in Ordnung.

Die Rab Alpine Jacket ist bei ausgesuchten Fachhändlern erhältlich. Ein Händlerverzeichnis findet ihr auf der Internetseite von Rab und den günstigsten Preis bei www.preis.de.

Anmerkung: Die Jacke wurde mir freundlicherweise von RAB für diesen Test zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür! Meine Meinung ist jedoch wie immer nicht beeinflussbar.

Was andere über die Alpine Jacket sagen

Ausgerüstet | Rab Alpine Jacket

Outdoor-Professionell | Rab Alpine Jacket. Leichte Softshellalternative aus Pertex Equilibrum

Veröffentlicht von

Mein Name ist Jens und ich bin ein absoluter Outdoor-Enthusiast: Wandern und Trekking bedeutet für mich, die Natur hautnah mit allen Elementen erleben – egal ob bei Sonnenschein, Regen oder Schnee. Mich zu bewegen, Neues zu erkunden und mich den Herausforderungen der Natur zu stellen, sind für mich ein idealer Ausgleich zum Alltag.

7 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Vielen Dank für den hilfreichen und aussagekräftigen Test. Eine Frage hätte ich noch, wenn es nicht zu indiskret ist ;o) :
    Hast Du Größe L getestet? Bei welchen Körpermaßen? Würde noch ein Pullover von der Stärke eines 200er Fleeces drunterpassen?
    Gruß, Olli

  2. Hi Jens,
    aufgrund Deines Tests (danke nochmal!) habe ich mir die Alpine in M (ich: 177 cm/ 71 kg)aus England besorgt und bin begeistert vom Material und Sitz. Meine alte Softshelljacke (650g) ist -zumindest für alpine Hüttentouren u.ä.- ausgemustert, die Rab Alpine wiegt in M nur 210g, ergänzt habe ich sie durch einen Ortovox Merino-Fleece-Pullover (380g), die beiden sind sicher viel flexibler als die schwere Jacke. Wenn ein richtiger Härtetest vorliegt, kann ich mich gerne nochmal melden. Wenn es richtig regnet, tausche ich übrigens einfach die Alpine gegen meinen Rab Demand Pull-On mit eVent-Membran (gleicher Schnitt, gleiche Kapuzenkonstruktion, 280g).
    Gruß,
    Olli

    • Hi Olli,
      schön, dass dir die Jacke passt und so gut gefällt. Ich bin auch absolut begeistert von ihr, da sie in einem sehr breitem Einsatzspektrum getragen werden kann. Dann weiterhin viel Spaß mit der Jacke und gib mal ein Feedback nach dem Härtetest. Viele Grüße, Jens

  3. Spät, aber hoffentlich nicht zu spät folgen hier ein paar ergänzende Zeilen zur RAB Alpine Jacke nach unserer Steiermarktour vom September 2014.
    Nach 20 Jahren habe ich nun meine ideale Bekleidungs-Kombination gefunden!
    Erster Layer ist eine dünne ¾-Hose von Millet und das (leider nicht mehr produzierte!) Bionic Shirt von Montane mit 23% Merinoanteil. Benötige ich zusätzliche Wärme, kommt die RAB Alpine (Größe M: 210g) drüber, bei Regen tausche ich sie gegen den RAB Demand Pull-On, ein eVent-3-Lagen-280-Gramm-Leichtgewicht (Gr. M) im gleichen Schnitt, dazu die RAB Kinetic Regenhose. Für Temperaturen unter Null habe ich den Ortovox Merinofleece-Pullover (380g) zum drunterziehen dabei. In den Fischbacher Alpen hatten wir es vormittags oft mit überkniehohem, feuchten Gras zu tun, daher leiste ich mir außerdem den Luxus der MLD Rain Chaps (Silnylon-Beinlinge, 63 Gramm leicht!).
    In diesem Umfeld hat sich die Alpine hervorragend bewährt, sie ist sehr atmungsaktiv und bietet dennoch ausreichend Windschutz, in Extremfällen hätte man aber ja noch die Hardshell. Und das Tollste: auch nach 9 Wandertagen und regelmäßiger Nutzung roch sie noch so annehmbar, daß ich sie in Wien zum Stadtbummel nutzte.
    Der Stoff (Pertex Equilibrium) trägt sich angenehmer als das übliche Pertex, wie es bei Windjacken der ultraleichten Sorte meist Verwendung findet, und sieht nicht so nach Plastik aus. An windigen Tagen wußte ich den hohen Kragen und die Kapuze sehr zu schätzen.
    Einen echten mechanischen Härtetest (Latschen- oder Felskontakt) hatte die Jacke zwar nicht zu bestehen, aber das Material dürfte den ultradünnen Windjacken schon überlegen sein.

    Fazit: Unbedingt empfehlenswert und auch den Preis von 70-80 £ allemal wert!!

    Danke nochmal an Jens für den guten Tip!
    Olli

    • Hi Olli,

      danke für dein Feedback und dein Erfahrungsbericht!

      Freut mich sehr, dass du deine ideale Bekleidungs-Kombination gefunden hast :-)

      Da bist du ja ziemlich leicht unterwegs – klasse!!!

      Dann weiterhin viel Spaß mit dem Alpine Jacket!

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