Leben in NRW bald wieder Wölfe in freier Wildbahn?

Das Umweltministerium des Landes Nordrhein-Westfalen (NRW) rechnet bald mit einer natürlichen Rückkehr des Wolfes nach NRW und bereitet sich schon jetzt darauf vor.

Denn nach Einschätzung des Staatssekretärs des NRW-Umweltministeriums Horst Becker, muss damit gerechnet werden, dass Jungtiere aus Niedersachsen sich möglicherweise in nächster Zeit in NRW ansiedeln. Dies sagte Becker letzte Woche anlässlich eines Besuchs des Wolfsgeheges im Heimattierpark Olderdissen.

Damit wäre der Wolf nach 170 Jahren wieder heimisch in NRW. Das wäre ein riesiger Erfolg für den Artenschutz, zugleich jedoch auch eine große Herausforderung.

Damit das Zusammenleben von Wolf und Mensch gelingt, bereitet sich das Land NRW schon jetzt aktiv auf die Rückkehr der Wölfe vor.

Die Mär vom bösen Wolf

Der Wolf gilt in NRW seit 170 Jahren als ausgestorben, im übrigen Deutschland war das Raubtier fast 100 Jahre verschwunden. Trotzdem haben viele Menschen eine unbegründete Angst vor Wölfen und halten ihn für eine Bedrohung. Dabei sind Wölfe normalerweise für den Menschen ungefährlich, da wir nicht zu ihrem Beuteschema gehören.

Zudem ist es sehr unwahrscheinlich einem Wolf zu begegnen, da die Tiere sehr scheu sind und nicht den Kontakt zu uns Menschen suchen. Sollte es durch einen Zufall trotzdem zu einer Begegnung kommen, wird der Wolf mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit die Flucht ergreifen. Daher ist die Angst vor Wölfen völlig unbegründet.

Erste Anzeichen für die Rückkehr nach NRW

Seit 14 Jahren entwickelt sich insbesondere von der sächsischen Lausitz aus eine neue deutsche Wolfspopulation mit mittlerweile drei Rudeln im benachbarten Niedersachsen. Anzeichen für eine Rückkehr des Wolfes auch nach NRW ist die positive Entwicklung der Bestände in Hessen und Niedersachsen.

Das Auftauchen einzelner Tiere zum Beispiel in Ost- und Südwestfalen oder in der Eifel ist daher möglich. Denn junge Wölfe suchen sich neue Reviere und wandern dabei teilweise mehrere hundert Kilometer weit. Bereits vor fünf Jahren stattete der damals im hessischen Reinhardswald lebende Wolf dem benachbarten Kreis Höxter einen heimlichen Besuch ab.

In NRW ist der Wolf willkommen, wie Staatssekretär Becker ausdrücklich betont:

Die Rückkehr des Wolfes nach Deutschland ist einer der größten Artenschutzerfolge der letzten Jahre; wenn er zu uns kommt, darf er auch bei uns leben.

Vorbereitungen auf den Wolf

© Ralph Frank / WWF

© Ralph Frank / WWF

Deshalb bereitet sich das Land NRW schon jetzt aktiv auf die Rückkehr des Wolfs vor und beginnt Wissen über den Wolf aufzubauen. Vor allem aber, sollen die Bürgerinnen und Bürger informiert werden.

Schon 2010 hat das Land eine erste Arbeitsgruppe aus Fachleuten von Behörden sowie Vertretern der Naturschutzverbände, der Jagd und der Schafzucht gegründet. Ziel der Arbeitsgruppe ist, die „wolfsfreie“ Zeit zu nutzen, um Akzeptanz für den Wolf zu schaffen und wirtschaftliche Schäden zu vermeiden. Denn der Wolf kann nicht zwischen seiner natürlichen Beute, dem Wild, und Nutztieren wie Schafen unterscheiden.

Gerade die wirtschaftlichen Schäden können zu einem Problem werden, wie sich gerade leider bei dem Wisentprojekt im Rothaargebirge zeigt.

Notfallset für Schafhalter

Für den Fall, dass kurzfristig ein Wolf nach NRW kommen sollte, hat das Land ein Notfallset für Schafhalter angeschafft. Dieses Notfallset zum Schutz vor Wolfsangriffen auf Schafe kann bei Bedarf kurzfristig und schnell ausgeliehen werden.

Nutztierrisse durch Wölfe werden vom Land aus Mitteln des Naturschutzes entschädigt. Geschulten Wolfsberater können den Schafhaltern als erste Ansprechpartner dienen, um gerissene Schafe zu untersuchen und den genauen Verursacher festzustellen.

Aufklärung und Öffentlichkeitsarbeit

Die wesentliche Aufgabe für das Land und alle Beteiligten bleibt die Aufklärung und Information der Bevölkerung und der betroffenen Nutzergruppen – schon vor dem Auftauchen des ersten Wolfes. Denn der Wolf löst in der Öffentlichkeit immer wieder hitzige Debatten aus.

Daher hat der Landesbetrieb Wald und Holz NRW zu Jahresbeginn einen Workshop zum Thema Herdenschutz mit dem NRW-Schafzuchtverband und Experten aus dem Osten Deutschlands organisiert. Eine neue Wanderausstellung informiert zudem über die Rückkehr des Wolfes.

Links zum Thema Wölfe in Deutschland

Quelle: Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen

Titelfoto: Ralph Frank / WWF

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Mein Name ist Jens und ich bin ein absoluter Outdoor-Enthusiast: Wandern und Trekking bedeutet für mich, die Natur hautnah mit allen Elementen erleben – egal ob bei Sonnenschein, Regen oder Schnee. Mich zu bewegen, Neues zu erkunden und mich den Herausforderungen der Natur zu stellen, sind für mich ein idealer Ausgleich zum Alltag.

2 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Ich persönlich finde diese Entwicklung gut und auch interessant. Dennoch sollte Aufklärung definitiv und ausführlich stattfinden, da die Angst der Bevölkerung nicht unterschätzt werden sollte, und dadurch die Wölfe durch Jäger und Wilderer wieder verschwinden. Gruß aus dem Grödnertal Skigebiet

  2. Es gibt bei uns keinen Platz für die gefährlichen Raubtiere !! Dieser ganze Herdenschutzquatsch ist teuer und unökonomisch, von den ganzen Verlusten an Rehen und Hirschen noch abgesehen. Wehret dem Anfang jetzt.

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